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Aussicht am Frühstückstisch |
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Bartgeier ahoi! |
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Blumenwiesen |
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Schafsland |
Schließlich
konnten wir uns nach dem Frühstück losreißen und machten uns auf den Weg zum
Pass. Serpentine nach Serpentine, von einem Berg zum anderen. Kein Auto hatte
genügend Platz für drei Rucksacktouristen (neben Thalia war auch noch ein
junger Ex-Wwoofer dabei). Auch nicht ein weißer Lada mit Priester, Fahrer und
Tomaten an Bord. Ersteren haben wir am Abend noch einmal gesehen und zwar beim
Schwarz-Fischen im Ganzkörperangeloutfit. Kurz vor dem Pass (2970 m) fanden wir
schließlich doch noch eine Mitfahrgelegenheit. Zwei deutsche Abenteuerer
mittleren Alters, die bereits eine ordentliche Menge Bier auf dem Weg verkostet
hatten („diese Deutschen!“). Auf dem Pass machte uns einer schließlich ein
Geständnis. Er sei der „Penny-Sucht“ verfallen und könne es nun kaum ertragen,
fünf Tage lang auf das Vergnügen eines Besuches in jenem Supermarkt verzichten
zu müssen. Fotopause – posieren mit Bier und ohne Zähne, richtig gehört, der
junge Mann nimmt seine Zähne heraus und grinst in die Kamera. Nicht nur wir
staunen nicht schlecht, auch die anderen Leute um uns herum. Weiter geht es,
mit einem unerfahrenen Fahrer auf einer kaum befahrbaren Fahrbahn. Ein
Georgier, der sich der Reisetruppe ebenfalls als Anhalter angeschlossen hatte,
musste ihm anfangs den Vierrad-Antrieb erklären, wie beruhigend! Eine Weile später,
um einen Anhalter reicher, kamen wir schließlich oben an, in Omalo, der „Hauptstadt“
von Tuschetien. Diese Blumenwiesen, ich meine diese Blumenwiesen, so etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch
nie gesehen. Beinahe vergaß ich darüber die atemberaubende Aussicht. In einem
Flusstal schlugen wir schließlich unser Lager auf und schon am nächsten Tag
verdammte ich uns für diese Entscheidung – schon wieder Bergauflaufen. Zurück
in Omalo besuchten wir den einzigen „Shop“ dieser Ortschaft, die
schätzungsweise ganze dreißig Häuser einschließt. Vier alte Damen wie auf der
Stange hockend und zwei jüngere, die uns zu einem Kaffee einluden. Alle
verbringen sie den Winter in Kvemo Alvani (7 km von unserem Zuhause entfernt).
Nicht nur sie, die meisten Tuschen die wir trafen, machen das so. Es ist
verwunderlich, dass in Kvemo den Sommer über überhaupt noch Menschen leben. Mit
einem Einheimischen geht es zurück zur Straßenmeisterhütte, wo wir die Nacht
verbrachten und natürlich bis zum Mittag des nächsten Tages blieben. Diesmal
nüchtern, zumindest halbwegs. Mit der nährstoffreichsten Suppe überhaupt im
Bauch und schlimmen Schmerzen am Fuß, ging es an den Abstieg. Unsere
Glücksträhne war um, kein Auto in Sicht, nur Regen, der sich unaufhaltsam auf
uns zubewegte. Letztlich konnte ich mich doch bis zum letzten Dorf schleppen,
von Kopf bis Fuß völlig durchnässt. Nachdem wir gefühlt Stunden damit verbracht
hatten, von vorletzten ins letzte Dorf zu kommen, nahmen wir uns ein Taxi. Das
war der teuerste Teil unseres Urlaubs 10 Lari (rund 4 €). Schön war es und
anstrengend.
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Im Deutzpulli auf dem Pass |