Mittwoch, 25. Dezember 2013

Wein-nachten

Dieses unglaublich tolle Weihnachtsgebäck fiel mir gestern ins Auge, als wir durch Akhmeta spazierten. Dorthin waren wir gefahren, um ein paar Einkäufe für den Weihnachtsschmaus zu erledigen und eigentlich auch, um mein Päckchen abzuholen. In Ersterem waren wir erfolgreich, in Letzterem eher nicht (zumindest hat Thalia erfahren, dass sie vermutlich heute ein Päckchen erhalten wird). Natürlich wurden wir bei unserem Besuch in der doch eher überschaubar großen Bezirkshauptstadt direkt mal von einem  Beamten der Staatsanwaltschaft auf einen Kaffee eingeladen. Wie es dazu kam? Naja so etwas passiert eben, wenn Thalia und ich umherwandern und uns über die umliegenden Häuser austauschen. Nein, das taten wir natürlich nicht auf Georgisch. Der Beamte hatte nur zufälligerweise acht Jahre in Deutschland gelebt, in Mittelfranken um genauer zu sein. Wir wurden glatt auf ein Tortenbuffet zu ihm nachhause eingeladen. Dieses Angebot mussten wir leider ausschlagen, es blieb aber nicht das Letzte an diesem Tag. Eine überfüllte Marschutka-Fahrt später, zurück in Alvani, machten wir uns auf die Suche nach dem Wollladen, von dem mir eine Bekannte vorgeschwärmt hatte. Dieser entpuppte sich hingegen eher als Ausstellungsraum für allerhand Gestricktes. Man kann die Sachen leider nur in London käuflich erwerben. Rogor? Dein Ernst, oder was? Ja, es war ihr ziemlich ernst damit und so machten wir uns auf den Rückweg in unser geliebtes Heimatdorf. Dort machten wir es uns erst einmal gemütlich und die einzige DVD wurde ausgepackt, die sich in unserem Besitz befindet. Ihr habt es natürlich gleich erraten – es handelt sich tatsächlich um „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Anschließend folgten wir der Einladung eines Bekannten, mit ihm zu einer georgischen Familie zu gehen. Eine Stunde später fanden wir uns am Küchentisch des Wohn-/Schlaf- und Esszimmers bei der ungefähr 8. Runde des hauseigenen Weines wieder – das Mitzählen fällt schwer, wenn ständig nachgeschenkt wird. Es wurde Balaleika gespielt, gesungen, gegessen und dabei fleißig auf alles Mögliche angestoßen (auch auf euch, meine Lieben). Bei dieser Gelegenheit möchte ich allen danken, die meinen Blog so eifrig mitverfolgen. Es ist schön zu wissen, für wen ich das hier tue. Ich wünsche euch allen ein fröhliches Weihnachtsfest! Hier in Georgien sind zwar viele Straßen üppigst mit Weihnachts-Beleuchtung versehen worden, doch das Fest an sich wird hier, zumindest in den Familien, soweit ich es verstanden habe, nicht zelebriert. Das ist jedoch erst seit 1997 so, damals hat ein Patriarch (der Name ist mir leider entfallen), das Fest einfach mal auf den 6. Januar verschoben. Dafür feiern sie zweimal Silvester, richtig georgisch mit richtig viel Chacha, versteht sich. Startet mir alle gesund ins neue Jahr und denkt das nächste Mal an mich, wenn ihr in die Annehmlichkeiten eines funktionierenden Herdes (unserer ist aufgrund der Kälte leider betriebsunfähig), einer sich im Haus befindlichen Wassertoilette oder überhaupt die, des fließenden Wassers aus der Leitung, am besten noch warm, (unsere Wasserleitung ist leider zugefroren) genießen könnt. Ja, im Moment ist das Leben hier doch etwas rustikal, dafür aber sehr gemächlich.

Dienstag, 17. Dezember 2013

Chinkali

Wie versprochen: ein Chinkali-Rezept


Zutaten:
1kg Mehl
500ml warmes Wasser, gesalzen
1 Ei
Petersilie
Salz, Pfeffer


Variante 1 (mit Fleisch):
1kg Hackfleisch
2-3 Zwiebeln
1 Glas Wasser
Gewürze

Variante 2 (vegetarisch):

viel Käse
Knoblauch
Kräuter
Öl

Die Füllung herstellen (Variante 1 oder 2). Mehl, Wasser und das Ei in eine Schüssel geben und kneten. Dann solange in Mehl wälzen, bis der Teig hart ist. Mit der Nudelrolle ausrollen, mithilfe eines Glases Scheiben ausstechen und anschließend nochmals ausrollen. Einen Esslöffel der Füllung auf je ein Teilchen geben, 19 Falten (traditionsgemäß) bilden und verschließen. Chinkalis in kochendes Salzwasser geben, wenn sie oben schwimmen noch fünf Minuten kochen lassen.

Die ganz findigen unter euch sind beim Zählen der Falten auf unserem Foto nicht auf 19 Stück gekommen - erwischt! Sie waren trotzdem äußerst schmackhaft! In Georgien isst man den oberen Rand eigentlich nicht mit, da er nur als "Besteck" dient. Er wird anschließend als Katzenfutter verwendet. Ach ja, dass hätte ich fast vergessen - Chinkali werden mit den Händen gegessen - sie sollten unter keinen Umständen durchgeschnitten werden.

Montag, 16. Dezember 2013

Rostlos-Lyrik

Strukturen erkennen;
unterscheiden, trennen.
Zusammenkleben,
an Varianten mangelt es kaum,
Zusammenleben,
ein jedes Teil benötigt Raum;
Et voilà - ein endlos farbenfrohes Mosaik.

Sonntag, 15. Dezember 2013

akhali t'ovli

30cm Neuschnee quasi über Nacht. Erstaunlich wie sich alles innerhalb von so kurzer Zeit verändern kann.

Weihnachtliche Grüße in die Heimat (unregistrated)

Da haben wir es uns einfach mal in einem klitzekleinen Café gemütlich gemacht und unsere vorher erstandenen Schreibwaren ausgepackt. Dass wir ihre warme Stube als Büro missbraucht haben, störte die Besitzerin anscheinend nicht weiter. Bei der Verabschiedung sagte sie nämlich, dass wir unbedingt wieder kommen sollen (naja haben ihr ja auch keinen schlechten Umsatz beschert). Anschließend suchten wir, wie schon beim letzten Mal, die einzige Poststation in der Nähe des Zentrums auf. Dort gaben sie uns allerdings zu verstehen, dass sich diese in dem Nachbarhaus befände. Warum die Tante neulich unsere Briefe angenommen hat und dabei noch verdammt unfreundlich war, verstehen wir noch nicht so ganz. Dieses Rätsel werden wir wohl nie lüften .. die Postbeamten in der tatsächlichen Poststation waren übrigens auch nicht unbedingt freundlicher.

Montag, 9. Dezember 2013

Kino auf georgisch

Ein weiteres Wochenende in Tbilisi neigt sich langsam aber sich dem Ende zu - was gibt es diesmal zu berichten? Nachdem wir Freitagabend mit JJ angekommen waren, trieb es uns ins Canudos, weil wir dort schon länger nicht mehr gewesen waren. Nach dem ersten Bier wollten wir eigentlich schon weiterziehen, doch dann trafen wir auf die Temi-Gremi-Truppe. Ein glücklicher Zufall - aus einem Bier wurden zwei und die Runde wurde ständig größer (unter anderem eine drei-Mann-Gruppe aus Bad Kissingen/ München, ein Weltenbummler und ein Pärchen, welches am nächsten Tag eine von vier Hochzeitszeremonien vor sich hatte). Später statteten wir dem Café Gallery noch einen Besuch ab und fielen anschließend in unser Bettchen. Nach einem reichhaltigen Frühstück machten wir uns auf den Weg zum ersten Kino-Besuch an diesem Wochenende - im Zuge des 14. Tbilisi International Film Festivals. Wir ergatterten (trotz gegenteiliger Behauptungen) relativ einfach und kurzfristig noch Tickets. Auf dem Plan standen diesmal fünf georgische Kurzfilme mit englischen Untertiteln. Nach ein paar Skypereien wussten wir dann jedoch nichts mehr mit uns anzufangen und so besuchten wir eine andere Freiwillige in ihrer georgischen WG. Dort erfuhren wir, dass der Weihnachtsmarkt leider schon am Samstag stattgefunden hatte, nicht wie wir dachten am Sonntag (erwähnenswert wäre, dass dies unser eigentlicher Beweggrund war, nach Tbilisi zu kommen). Heute starteten wir mit einem Besuch der hiesigen Schwefel-Bäder in den Tag - wir mieteten uns eines der besseren, eher unfreiwillig doch da dieses schon nicht besonders gepflegt war, kam uns die Wahl anschließend gar nicht so verkehrt vor. Weiter ging es nach Didube - dort wollten wir ein bisschen Second-Hand-Shopping betreiben. Das Resultat meinerseits: ein überdimensional großer Pulli, ein schickes Jäckchen und nicht zu vergessen eine lila Skihose (die benötige ich wohl bald zum Kochen in unserer offenen Küche). Nach einer kräftezehrenden Suche nach Nahrung (welche nach Möglichkeit nicht aus Khachapuri oder Döner bestehen sollte), machten wir einen Abenteuer-Spaziergang in Richtung unseres Stammreviers. Kinobesuch Nr. 2: diesmal hatten wir die Karten schon im Voraus besorgt, was auch besser zu sein schien - der Kinosaal war ungefähr 10mal so groß wie der Vorige und bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt (wir hatten VIP-Plätze erwischt, es handelte sich wieder um einen glücklichen Zufall - wahrscheinlich ging mit der Sitzplatz-Ordnung etwas ziemlich schief). Das war allerdings nicht das Einzige was an diesem finalen Abend gehörig in die Hose ging. Während des Films wurde die Leinwand plötzlich schwarz und nach fünf-minütiger Unterbrechung musste der Filmvorführer erst wieder die richtige (oder zumindest halbwegs richtige) Stelle finden. Einige Minuten später nochmal das Gleiche .. und nochmal. Sehr peinlich für die Veranstalter und wenig amüsant für das Puplikum, zumal der Film bereits eine Länge von 177 Minuten besaß. Für uns war die Vorstellung umso schwieriger zu verfolgen, da wider Erwarten kein englischer Untertitel vorhanden war - nur ein georgischer und ein russischer und das zu einem französischen Film (bei dem ordentlich genuschelt wurde).

Sonntag, 1. Dezember 2013

Die Geschenke dürfen ausgepackt werden!

Der Titel könnte angesichts der Tatsache, dass heute der 1. Advent ist, verwirren. Nein, auch in Georgien ist noch nicht Weihnachten. Gemeint sind Thalias Geschenke, die sie anlässlich ihres Geburtstages erhalten hat - vor allem die Päckchen, die seit einer Woche bei uns im Zimmer standen. Sie hat durchgehalten und wurde dafür belohnt. Ursprünglich wollte ich sie mit dem Besuch der anderen Freiwilligen überraschen doch je mehr Menschen davon erfuhren, desto mehr erfuhren es, die anscheinend das Prinzip einer Überraschungsveranstaltung noch nicht so ganz verstanden haben. Der Kuchen hat trotzdem geschmeckt und über den Besuch haben wir uns sehr gefreut. Schließlich kommt es nicht gerade oft vor, dass sich jemand hierher verirrt, nur um uns zu sehen. Was macht macht man hier so an einem 1. Advent? Richtig, man gräbt im T-Shirt den Garten um und das gemeinsam mit dem Bürgermeister. Der hatte ein paar gute Tipps auf Lager, kann ich euch sagen. Das nenne ich bürgernah! Ok, er verweilt zur Zeit relativ oft hier - manchmal eher unfreiwillig (z.B. wenn sein Auto vor unserer Einfahrt stehen bleibt). Scherzfrage: Wie gibt ein Georgier einem anderen Starthilfe? - Na, keine Idee? Ist doch ganz einfach - der eine baut seine Batterie in das Auto des anderen und nachdem das Auto angesprungen ist, kann sie wieder ausgetauscht werden. Logisch!