Dienstag, 8. April 2014

Shaori Lake - "3 Tage wach"

Ein extremes Wochenende liegt hinter mir – extrem anstrengend und zugleich extrem schön. Am Donnerstag machten wir uns auf den Weg; von unserem überschaubaren Dörfchen Argokhi in die zweitgrößte Stadt Georgiens. Kutaisi ist auf jeden Fall eine Reise wert. Diese Stadt im Westen besitzt neben vielen Sehenswürdigkeiten eine Menge Charme. Nach sieben Stunden turbulenter Marschutka-Fahrt fanden wir uns am Abend direkt in einem richtig schmucken Café wieder. Die DJs die an diesem Abend auflegten sollten auch an den darauffolgenden Tagen auf dem Festival auflegen. Eine gute Einstimmung also – spätestens als das Lied „3 Tage wach“ durch den Raum hallte, war ich bereit. Bereit zu einem Festival der etwas anderen Sorte. Nachdem wir auf dem Markt einiges an Proviant zusammengesammelt hatten, ging es am Nachmittag los. Alle trafen sich auf einem zentralen Platz mitten in der Stadt. Alle mit riesigen Rucksäcken bepackt und allerhand technischem Equipment. Es dauerte einige Zeit, bis alles (Zubehör und Menschen) in den Autos verstaut war. Es konnte losgehen – eineinhalb Stunden Fahrt durch eine wundervolle Landschaft. Unten Frühlingsgefühle pur – oben Gänsehaut. „Die spinnen, die Georgier!“, dachte ich mir, als wir schließlich an dem See ankamen, an dem das Festival stattfinden sollte. Die ersten Bitchos machten sich sodann auf den Rückweg, als sie merkten dass die Veranstalter dort, und genau dort, ihre Zelte aufschlagen wollten (ob aus Abenteuerlust oder Sturheit). Gleich neben dem See befindet sich ein vom vorherigen Präsidenten errichtetes Camp für „junge Patrioten“, mit kleinen Häuschen, einer Bühne, einem Fußballplatz und einem Gemeinschaftshaus. Nun war dieser Platz verwaist, bis auf eine Familie, die dort in einem der kleinen Ferienhäuser wohnt und sich um die Wartung der Anlage kümmert. Wir konnten sie dazu überreden, uns das Gemeinschaftshaus für das Wochenende zu überlassen (im Nachhinein habe ich mich gefragt, wie sie das ganze ohne dieses Stücklein Zivilisation aufgezogen hätten). Alles schien so unwirklich und so absurd. Dieses Gefühl steigerte sich mehr und mehr und erlebte seinen Höhepunkt am Morgen des zweiten Tages, als nach einer Nacht mit einer Außentemperatur von -6°C innerhalb weniger Minuten alles weiß war. An den Abenden war es sehr ausgelassen – ich fühlte mich immer wieder zurückerinnert, an die kleinen Festivals bei uns in der Nähe. Elektronische Musik, tanzbar – genau das richtige für die Maria eben. Endlich wieder tanzen! Das tat ich dann auch ausgiebig (anders hätte ich mir wahrscheinlich Frostbeulen geholt). Und: endlich einmal hauptsächlich unter Georgiern (es waren nur 5 Ausländer anwesend). Eigentlich war das nur das „Ersatzfestival“, weil der Berg, auf dem es ursprünglich stattfinden sollte, zugeschneit war. Das heißt, es gibt vielleicht bald schon eine Wiederholung. Geile Sache!

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