Ein extremes Wochenende liegt hinter mir – extrem anstrengend
und zugleich extrem schön. Am Donnerstag machten wir uns auf den Weg; von
unserem überschaubaren Dörfchen Argokhi in die zweitgrößte Stadt Georgiens.
Kutaisi ist auf jeden Fall eine Reise wert. Diese Stadt im Westen besitzt neben
vielen Sehenswürdigkeiten eine Menge Charme. Nach sieben Stunden turbulenter
Marschutka-Fahrt fanden wir uns am Abend direkt in einem richtig schmucken Café
wieder. Die DJs die an diesem Abend auflegten sollten auch an den
darauffolgenden Tagen auf dem Festival auflegen. Eine gute Einstimmung also –
spätestens als das Lied „3 Tage wach“ durch den Raum hallte, war ich bereit. Bereit
zu einem Festival der etwas anderen Sorte. Nachdem wir auf dem Markt einiges an
Proviant zusammengesammelt hatten, ging es am Nachmittag los. Alle trafen sich
auf einem zentralen Platz mitten in der Stadt. Alle mit riesigen Rucksäcken
bepackt und allerhand technischem Equipment. Es dauerte einige Zeit, bis alles
(Zubehör und Menschen) in den Autos verstaut war. Es konnte losgehen –
eineinhalb Stunden Fahrt durch eine wundervolle Landschaft. Unten
Frühlingsgefühle pur – oben Gänsehaut. „Die spinnen, die Georgier!“, dachte ich
mir, als wir schließlich an dem See ankamen, an dem das Festival stattfinden
sollte. Die ersten Bitchos machten sich sodann auf den Rückweg, als sie merkten
dass die Veranstalter dort, und genau dort, ihre Zelte aufschlagen wollten (ob
aus Abenteuerlust oder Sturheit). Gleich neben dem See befindet sich ein vom
vorherigen Präsidenten errichtetes Camp für „junge Patrioten“, mit kleinen
Häuschen, einer Bühne, einem Fußballplatz und einem Gemeinschaftshaus. Nun war
dieser Platz verwaist, bis auf eine Familie, die dort in einem der kleinen
Ferienhäuser wohnt und sich um die Wartung der Anlage kümmert. Wir konnten sie
dazu überreden, uns das Gemeinschaftshaus für das Wochenende zu überlassen (im
Nachhinein habe ich mich gefragt, wie sie das ganze ohne dieses Stücklein
Zivilisation aufgezogen hätten). Alles schien so unwirklich und so absurd.
Dieses Gefühl steigerte sich mehr und mehr und erlebte seinen Höhepunkt am
Morgen des zweiten Tages, als nach einer Nacht mit einer Außentemperatur von
-6°C innerhalb weniger Minuten alles weiß war. An den Abenden war es sehr
ausgelassen – ich fühlte mich immer wieder zurückerinnert, an die kleinen
Festivals bei uns in der Nähe. Elektronische Musik, tanzbar – genau das
richtige für die Maria eben. Endlich wieder tanzen! Das tat ich dann auch
ausgiebig (anders hätte ich mir wahrscheinlich Frostbeulen geholt). Und:
endlich einmal hauptsächlich unter Georgiern (es waren nur 5 Ausländer
anwesend). Eigentlich war das nur das „Ersatzfestival“, weil der Berg, auf dem
es ursprünglich stattfinden sollte, zugeschneit war. Das heißt, es gibt
vielleicht bald schon eine Wiederholung. Geile Sache!
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