Sie ist wieder hier, in ihrem Revier. Sweet Home Alabama. Und so weiter und sofort. Ja, die Gerüchte sind wahr, die Glavodieschmied ist wohlbehalten zurückgekehrt. Einige von euch durfte ich schon wieder in meine Arme schließen und ich hoffe, bald auch alle anderen zu sehen. Die Heimreise verlief beinahe reibungslos und Thalias Familie hat mich wohlbehalten zuhause abgeliefert. Dafür erhielten sie glatt eine Rundumführung des Seniors und einen Kasten Spezi! Vielen Dank an all die fleißigen Leserlein, deren Durchhaltevermögen vermutlich stärker als das Meinige war .. ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick mein Leben und Arbeiten in Georgien geben. Vielleicht schaffe ich es noch, einen Georgien-Abend auf die Beine zu stellen, falls ich das irgendwann und irgendwie bewerkstelligen kann, dann auf georgische Art und Weise - auf die letzte Sekunde und absolut improvisiert, aber gelassen. Sehr gerne würde ich euch nämlich mit georgischen Leckerbissen, die zum Nachmachen einladen, verwöhnen. Musik und Bilder inklusive ;) Aber ich will besser nicht zu viel versprechen ..
Sonntag, 24. August 2014
Sonntag, 10. August 2014
Don't think twice, it's all right
Morgen geht es los. Das ist Fakt, aber um mehr darüber zu schreiben, müsste ich länger darüber nachdenken und das, ja das möchte ich nicht. Friede, Freude, Abschiedsstimmung. Gestern haben wir hier eine kleine Abschiedssupra abgehalten. Auf georgische Art, versteht sich - alles in letzter Sekunde und komplett improvisiert. Trotzdem war ich, sagen wir, nicht die Entspanntheit selbst. Aber das kennt man von mir. Morgen früh geht es nach Gremi, dann nach Tbilisi und tags darauf weiter nach Svanetien, einer Bergregion im Nordwesten. Und danach, naja gen Heimat eben. Die letzten Tage waren sehr schön, vor allem weil ich viel Zeit mit den Freiwilligen verbringen konnte. Aber auch, weil die Menschen jetzt, im letzten Moment, damit rausrücken wie viel man ihnen bedeutet. Für unsere Aussteuer wurde übrigens auch schon gesorgt und wenn es nach ihnen ginge, müsste ich sofort zurückkommen und nicht wieder gehen ..
Mittwoch, 16. Juli 2014
Wohlbehalten zurück
Mädchen mit Harfe |
Varzia, Höhlenfestung |
Diesmal war die Wiederkehr weniger spektakulär als die letzte, doch das war nach einer ziemlich ereignisreichen Woche auch gar nicht schlecht. Alle Nachbarn waren so happy, uns wiederzusehen und so wanderte ich gestern quasi von Haus zu Hause, man könnte sagen, ich sei auf Schmusekurs gewesen. Doch die Freude ist getrübt, denn das französische Ehepaar ist nun vorerst nach Frankreich zurückgekehrt. Keine gemeinsame Teestunde mehr in den wohl schönsten Gärten Argokhis (die beiden haben es wirklich drauf). Vermissen werde ich sie, doch unsere Zeit hier schmilzt ebenfalls dahin.
Und ja, die Weltmeisterschaft habe ich mitverfolgt, zumindest so gut es ging. Ein bisschen gefeiert wurde auch, doch nach zwei Tagen Festival war mehr wohl nicht drin. Richtig gehört, ich war schon wieder auf einem Festival zugegen. Die Liste an Interpreten war lange und bis zum Rand gefüllt mit Größen aus der deutschen Elektro-Musik-Szene. Fein war das, sehr fein. Aber auch heiß, zu heiß.
Donnerstag, 3. Juli 2014
Ich fieberte auf den Urlaub hin
Ihr Lieben
werdet von mir im Moment ja in einer Tour vernachlässigt. So kann das nicht
weiter gehen; wird es aber wahrscheinlich trotzdem. Die Woche über hat mich die
Grippe hinweggerafft und ab morgen befinde ich mich im Urlaubsmodus. Es geht
ans Meer, endlich! Vermutlich sind wir die einzigen Freiwilligen, die noch
nicht das Vergnügen hatten. Auf unserem Reiseplan steht auch Jerewan und zwar
ziemlich groß. Dort werden wir ganze zwei Nächte verbringen, wie der Zufall es
so will, treffen wir direkt auf eine alte Bekannte. Sie hat ihren Dienst gerade
beendet und wir haben festgestellt, dass wir uns unerwarteter Weise doch noch
einmal sehen werden. Ähnlich verhält es sich mit einer anderen Freiwilligen,
auf die wir dann in Akhalzikhe treffen werden. Die Welt bzw. Georgien ist eben
doch nur ein Dorf. Nachdem ich eine Woche lang das Bettchen gehütet habe, kann
ich nun darauf hoffen, nicht während der Reise krank zu werden (das reicht erst
einmal für eine gewisse Zeit). Unterdessen haben wir übrigens eine neue Sonntagsbeschäftigung
gefunden; ein Spaziergang durch das Dorf. Nicht besonders spektakulär? Wenn man
dabei dreimal eingeladen wird und auf die Einladungen dreister Weise auch noch
eingeht, hat man den ganzen Tag gute Unterhaltung und noch besseres Essen.
Nutznießertum? Keinesfalls, die alte Dame, die alleine in ihrem Haus wohnt, hat
sich sehr über den Besuch gefreut. Außerdem plane ich ein kleines
Straßenfestchen .. mal schauen, ob ich das realisiert bekomme. Eines noch: die russischen Tabletten meiner Nachbarin + eine Maria unter Fieberbeeinträchtigung = viel Spaß für die ganze Familie.
Dienstag, 17. Juni 2014
Am Pass agieren mit Passagieren
Aussicht am Frühstückstisch |
Bartgeier ahoi! |
Schafsland |
Schließlich konnten wir uns nach dem Frühstück losreißen und machten uns auf den Weg zum Pass. Serpentine nach Serpentine, von einem Berg zum anderen. Kein Auto hatte genügend Platz für drei Rucksacktouristen (neben Thalia war auch noch ein junger Ex-Wwoofer dabei). Auch nicht ein weißer Lada mit Priester, Fahrer und Tomaten an Bord. Ersteren haben wir am Abend noch einmal gesehen und zwar beim Schwarz-Fischen im Ganzkörperangeloutfit. Kurz vor dem Pass (2970 m) fanden wir schließlich doch noch eine Mitfahrgelegenheit. Zwei deutsche Abenteuerer mittleren Alters, die bereits eine ordentliche Menge Bier auf dem Weg verkostet hatten („diese Deutschen!“). Auf dem Pass machte uns einer schließlich ein Geständnis. Er sei der „Penny-Sucht“ verfallen und könne es nun kaum ertragen, fünf Tage lang auf das Vergnügen eines Besuches in jenem Supermarkt verzichten zu müssen. Fotopause – posieren mit Bier und ohne Zähne, richtig gehört, der junge Mann nimmt seine Zähne heraus und grinst in die Kamera. Nicht nur wir staunen nicht schlecht, auch die anderen Leute um uns herum. Weiter geht es, mit einem unerfahrenen Fahrer auf einer kaum befahrbaren Fahrbahn. Ein Georgier, der sich der Reisetruppe ebenfalls als Anhalter angeschlossen hatte, musste ihm anfangs den Vierrad-Antrieb erklären, wie beruhigend! Eine Weile später, um einen Anhalter reicher, kamen wir schließlich oben an, in Omalo, der „Hauptstadt“ von Tuschetien. Diese Blumenwiesen, ich meine diese Blumenwiesen, so etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen. Beinahe vergaß ich darüber die atemberaubende Aussicht. In einem Flusstal schlugen wir schließlich unser Lager auf und schon am nächsten Tag verdammte ich uns für diese Entscheidung – schon wieder Bergauflaufen. Zurück in Omalo besuchten wir den einzigen „Shop“ dieser Ortschaft, die schätzungsweise ganze dreißig Häuser einschließt. Vier alte Damen wie auf der Stange hockend und zwei jüngere, die uns zu einem Kaffee einluden. Alle verbringen sie den Winter in Kvemo Alvani (7 km von unserem Zuhause entfernt). Nicht nur sie, die meisten Tuschen die wir trafen, machen das so. Es ist verwunderlich, dass in Kvemo den Sommer über überhaupt noch Menschen leben. Mit einem Einheimischen geht es zurück zur Straßenmeisterhütte, wo wir die Nacht verbrachten und natürlich bis zum Mittag des nächsten Tages blieben. Diesmal nüchtern, zumindest halbwegs. Mit der nährstoffreichsten Suppe überhaupt im Bauch und schlimmen Schmerzen am Fuß, ging es an den Abstieg. Unsere Glücksträhne war um, kein Auto in Sicht, nur Regen, der sich unaufhaltsam auf uns zubewegte. Letztlich konnte ich mich doch bis zum letzten Dorf schleppen, von Kopf bis Fuß völlig durchnässt. Nachdem wir gefühlt Stunden damit verbracht hatten, von vorletzten ins letzte Dorf zu kommen, nahmen wir uns ein Taxi. Das war der teuerste Teil unseres Urlaubs 10 Lari (rund 4 €). Schön war es und anstrengend.
Im Deutzpulli auf dem Pass |
Rumpelstilzchen und der Traktorist
„Ruft die Botschaft an, sie sind
wieder aufgetaucht!“, soweit ist es glücklicherweise nicht gekommen, aber
beinahe. Nachdem wir fünf Tage lang nicht im Dorf gesichtet wurden, hielten es
unsere Nachbarn nicht mehr länger aus. Die Information über unser angebliches Verschwinden
drang schließlich bis zu meinen Eltern vor. Warum keiner auf die Idee kam, uns
anzurufen, ich weiß es nicht. In Sachen mobile Kommunikation macht den Georgiern
sonst keiner etwas vor; jedes alte Mütterchen hat ihr Telefönchen stets zur
Hand.
Nun zu dem interessanten Teil dieser Geschichte, der von unserer abenteuerlichen Reise nach Tuschetien handelt. Los ging es, mit etwas Verspätung, zur Mittagszeit und zwar am Samstag. Ein Bekannter fuhr uns bis zu dem vorletzten Dorf, von welchem aus es noch 72 km bis nach Omalo sind. Natürlich mussten wir uns dort erst einmal setzen und ein kühles Bierchen genießen, wie man das bei Wandertouren eben so macht. Bis zu Kilometer 13 wurde anschließend getrampt, von dort aus schafften wir es tatsächlich fast bis zum Abano, nur die letzten Serpentinen überwanden wir mithilfe eines Pickups (vollbeladen mit jungen Kerlen, die auf dem Weg zu einem Angelausflug waren). Bis auf den älteren Fahrer und dessen Sohn, hüften alle Jungs auf die Ladefläche, wo, aufgrund des enormen Vorrats an Essen und Getränken, kaum noch Platz war. Scheinbar gefiel es ihnen ganz gut dort, denn nachdem wir ausgestiegen waren, blieben sie direkt sitzen/ liegen/ hängen.
Nun zu dem interessanten Teil dieser Geschichte, der von unserer abenteuerlichen Reise nach Tuschetien handelt. Los ging es, mit etwas Verspätung, zur Mittagszeit und zwar am Samstag. Ein Bekannter fuhr uns bis zu dem vorletzten Dorf, von welchem aus es noch 72 km bis nach Omalo sind. Natürlich mussten wir uns dort erst einmal setzen und ein kühles Bierchen genießen, wie man das bei Wandertouren eben so macht. Bis zu Kilometer 13 wurde anschließend getrampt, von dort aus schafften wir es tatsächlich fast bis zum Abano, nur die letzten Serpentinen überwanden wir mithilfe eines Pickups (vollbeladen mit jungen Kerlen, die auf dem Weg zu einem Angelausflug waren). Bis auf den älteren Fahrer und dessen Sohn, hüften alle Jungs auf die Ladefläche, wo, aufgrund des enormen Vorrats an Essen und Getränken, kaum noch Platz war. Scheinbar gefiel es ihnen ganz gut dort, denn nachdem wir ausgestiegen waren, blieben sie direkt sitzen/ liegen/ hängen.
Abgeschiedenheit |
Dem Traktorist, sein Traktor ist |
Das Abano ist einer der seltsamsten Orte, die ich je besucht habe. Ein großes
Haus, dessen zahlreiche Zimmer komplett mit Betten ausgestattet sind. Niemand
ist da, überall stehen Salzpackungen herum. Es liegt unterhalb der Straße und
ist der einzige Ort, an dem man vor dem Tal auf der anderen Seite des Passes
übernachten kann. Denn der Weg ist steinig und steil, ganz zu schweigen von der
Gefährlichkeit (Erdrutsche, Steinschläge, Tiere). Nur wenige Schritte von
diesem Haus entfernt, liegt es, das Abano (Bad). Vor wenigen Jahren erbaute
dort der Cousin des Straßenmeisters eine kleine Bäderanlage. Eines davon ist
noch Betrieb und wurde von uns ausgiebig genutzt. Warum da, irgendwo im
Nirgendwo? Es gibt eine heiße Schwefelquelle, die das Bad stets mit frischem
Wasser versorgt. Purer Luxus, vor allem nach einer anstrengenden Wanderung! In
der Nacht stürmte es wie verrückt, was unseren Plan, draußen unter dem
Sternenhimmel zu übernachten, durchkreuzte. Doch auch das war eine besondere
Erfahrung, denn die Gewitter, direkt neben dem Gebirge, sind ein Erlebnis für
sich. Minutenlanges Grollen, als ob der Himmel sich den Magen verdorben hätte.
Taghell ist es beinahe, denn das Unwetter kesselt einen ein und es blitzt auf
allen Seiten. Nachdem der Straßenmeister, der in einer kleinen Hütte direkt
neben der Straße wohnt, uns um seine Hilfe gebeten hatte, leisteten wir ihm in
seinem Häuschen Gesellschaft. Wir sollten auf jemanden warten und ein Auto
anschieben. Doch dieser jemand erschien nicht, nicht an diesem Tag und an
keinem anderen. Es scheint mir ein Vorwand gewesen zu sein, um sein doch recht
einsames Einsiedlerleben für kurze Zeit vergessen zu machen. Naja von einer
kurzen Zeit kann kaum die Rede sein, denn nachdem wir die Spielkarten
ausgepackt und das Essen zubereitet hatten, fing die ganze Misere erst an. Aus
den drei Chacha, die wir gemeinsam trinken sollten, wurden geschätzte dreizehn.
Und so löste sich dieser Tag in Chacha auf. Das einzige nennenswerte Ereignis
war die zeitweilige Anwesenheit von zwei Traktoristen. Einer von ihnen
entsprach ziemlich genau unserer Vorstellung von Rumpelstielzchen.
Adieu, Rumpelstielzchen! |
Samstag, 7. Juni 2014
Freitag, 6. Juni 2014
Dienstag, 3. Juni 2014
Ich wollte ein Okapiposter
Dienstagmorgen, eine Minute vor
acht, Regen. Ursprünglich wollte ich um sieben aufstehen, um die Sense zu
schwingen. Doch einmal mehr wollen sich meine Pläne nicht umsetzen lassen. Ich
nehme mir viel vor, ich schaffe viel nicht, weil viel dazwischen kommt. Es ist
zum Haare Ausreißen. Es kommt mir so vor, als wolle da jemand verhindern, dass
ich produktiv bin. Freizeit habe ich im Moment genug. In der letzten Woche
besuchten mich meine Eltern und da wir uns ein Auto gemietet hatten, konnten
wir auch Orte besuchen, an die ich noch nicht gekommen war. Die Höhlenfestung
Uplisziche zum Beispiel, die einst Platz für 10.000 Menschen geboten haben
soll. Oder Sighnaghi, eine kleine Stadt auf einem Berg, mitten in unserem
schönen Kachetien gelegen. Es ist unglaublich, wie viele Gelder in den letzten
Jahren dorthin geflossen sein müssen. Die Stadt wurde renoviert – allerdings nur
äußerlich. Es kommt vor, dass man hier durch das Fenster eines imposanten alten
Hauses schaut und nichts als eine heruntergekommene Ruine erblickt. Ein
seltsamer Ort, rein auf Tourismus ausgelegt. Doch schon allein die Straße war
ja tatsächlich ein Erlebnis; eine sich komplett im Umbau befindliche
Serpentinenstraße. Zuhause wäre diese natürlich gesperrt worden, hier kann man
den Fortschritt direkt beobachten. Nachdem man den Rückweg antritt, wird
bereits die erste Kurve geteert. Zudem haben wir den 26. Mai hautnah in der
Hauptstadt miterleben dürfen. Es handelt sich um den Nationalfeiertag, an dem
die Einheit und Unabhängigkeit Georgiens gefeiert wird. Was insofern schwierig
ist, da sich die beiden Konfliktherde Abchasien und Südosstien als autonom
bezeichnen, was von vielen Georgiern jedoch konsequent ignoriert wird. Die
beiden Gebiete hätten schon immer zu Georgien gehört und sie sollten es auch in
Zukunft, so die Message. Die Werbebanner, die schon Tage zuvor in der gesamten
Stadt (wahrscheinlich in ganz Georgien) angebracht wurden, zeigten jedenfalls
die Umrisse eines vereinigten Georgiens, so wie es im Moment faktisch einfach
nicht existiert. Nicht nur das kam einen an diesem Tag seltsam vor, es war die
Art und Weise, wie sich das Land auf der Prachtstraße der Hauptstadt zu
präsentieren versuchte. Trampolinspringende Jugendliche, Käseverkostung und der
Jachtclub. Weiter hinten – auf dem Freiheitsplatz – eine Darbietung der
militärischen Ausrüstung. Dunkelgrüne Panzer mit rosa Flecken zeigen, was an PS
in ihnen steckt. Kleine Kinder posieren für ihre Eltern auf den sauber
angeordneten Gefährten (Bilder folgen, wenn wieder genügend Internet am Start ist).
Mittwoch, 21. Mai 2014
Pflanzen pflanzen
Im Garten passiert jedoch auch nicht nichts. Die Wwoofer der vergangenen Zeit haben sehr viel Zeit und Energie investiert (zumindest mehr, als wir zur Verfügung hatten) und das merkt man. Der große Gemüsegarten füllt sich langsam, aber stetig - wir hätten es kaum für möglich gehalten. Nun haben auch die Tomaten Einzug gehalten, unsere kleinen Zöglinge. Im Februar haben wir sie abends mit in unser Zimmer genommen und neben den Ofen gestellt, sie unter gläsernen Auflaufformen den Tag über in die Sonne gestellt. Jetzt sind sie bereit. Mit einer schönen dicken Decke aus Mulch versehen und mit Brennnessel-Jauche gedüngt. Ich hoffe sehr, dass wir noch dabei sein können, wenn sie reichlich Früchte tragen. Unsere Zeit hier neigt sich schon langsam dem Ende zu, das wird mir täglich ein Stückchen mehr bewusst. Wir möchten noch das sehen, den und die besuchen, dies und jenes im Garten machen. Ob wir für all das noch genügend Zeit (und Urlaub) finden? Irgendwie schaffen wir das schon und wenn nicht? Naja dann muss man eben noch einmal hierher kommen! ;)
Turbolent und doch entspannt
In den vergangenen Wochen haben wir Vieles erleben dürfen, vor allem privater Natur. Die Gärten wurden eher nebensächlich, gezwungenermaßen. Denn das Wetter spielte nicht immer so gut mit - erst war es zu heiß, um in den Mittagsstunden draußen zu arbeiten und jetzt regnet es seit zwei Tagen fast ununterbrochen. Da war mir das Wetter vorher um Einiges lieber; es war sonnig und warm, doch abends kam unvermittelt ein Stürmchen auf und nahm uns das Gießen gänzlich aus der Hand. Zudem haben wir jetzt zweimal wöchentlich Georgisch-Stunden in Telavi, zu denen wir nach dem Mittagessen aufbrechen und von denen wir erst am Abend zurückkehren. Über einen Mangel an Besuchern können wir zur Zeit auch nicht klagen. Vor zwei Wochen vier junge Leute aus Tbilisi, die interessiert daran sind, in der Nähe ein Eco-Village aufzubauen und gleichzeitig zwei Couchsurfer. Ein Photograph aus Venezuela mit seiner Partnerin aus Sibirien - ein sehr nettes Pärchen. Diese Woche kam uns eine Freiwillige aus Tbilisi besuchen und nächste Woche kommen meine Eltern. Gleichzeitig lernen wir immer mehr Einheimische kennen, zum Beispiel beim Zurücktrampen von den Unterrichtsstunden. Zudem wächst unser Draht zu den Leuten im Dorf. Letzte Woche waren wir zum ersten Mal zu Gast auf einer georgischen Geburtstagsfeier (ein Erlebnis) und gestern durften wir erstmals dabei zusehen, wie eine Georgierin Khachapuri herstellt (faszinierend). Es ist unglaublich, wie schnell es gehen kann, wenn man die Sprache zumindest einigermaßen beherrscht.
Donnerstag, 8. Mai 2014
Montag, 21. April 2014
Zu Besuch bei uns
Outdoor-Dusche am Werden |
Kräuterschneckchen |
Wir sind angekommen in unserem neuen Heim. Und nicht nur wir - im Moment ist Thalias Familie zu Gast und unser kleines Haus droht aus allen Nähten zu platzen. Doch bisher haben wir für jeden noch ein Schlafplätzchen finden können. Ich freue mich sehr darüber, dass Leben in der Bude ist. Besonders schön war es für uns natürlich, die Osterfeiertage in einem größeren Kreis zu verbringen. Mittlerweile haben wir uns gut eingerichtet und es wird von Tag zu Tag etwas komfortabler, auch dank der tatkräftigen Unterstützung unserer Gäste. Hiermit möchte ich meine Einladung an all die lieben Menschen zuhause noch einmal bekräftigen. Georgien ist ein wunderschönes Land, in dem es unglaublich viel zu entdecken gibt. Wenn man frühzeitig bucht und etwas flexibel in der Urlaubsplanung ist, kann man Flüge schon ab 200 € (hin und zurück) finden. Ihr seid neugierig? Kommt vorbei! Wir freuen uns sehr über Besuch und ich habe da auch noch etwas Urlaub in der Hinterhand. Falls ihr das Angebot in Erwägung zieht, sagt bitte so früh wie möglich bescheid, damit ich mich danach richten kann. Ich hoffe, ihr hattet eine ebenso schöne Osterzeit wie wir. Die Woche hatte es schon einmal 28°C gehabt, das heißt der Frühling ist beinahe schon wieder vorbei.
Donnerstag, 17. April 2014
atibitchebidaertigogo
Obwohl ich im Moment vor lauter
Arbeit gar nicht mehr weiß, wo ich nun anpacken soll, konnte ich nicht
widerstehen, ja zu dem Vorschlag zu sagen, einen Ausflug mit unserem
derzeitigen Wwoofer und dessen Bekannten zu machen. Dawid Garedscha ist eines
der Ausflugsziele, welches anscheinend auf keinem Georgien-Reiseplan fehlen
darf. „Gut, ok, damit ich auch mal dort gewesen bin“ dachte ich mir, „und ein
bisschen Wandern ist doch auch ganz nett.“ Sachen gepackt, nach Alvani die halb
neun Marschutka bestiegen. Alles läuft wie am Schnürchen, bis auf das mit der
Tbilisi-Fahrt. Nur noch ein Platz frei? Übern Gombori auf dem Boden sitzend? Es
soll wohl einfach nicht sein. Trampen. Telavis Marschutka fährt über Sagaredscho?
Wie praktisch! Bekannter trudelt ein. Wie das Taxi hin und zurück würde 40 Lari
kosten? Das sparen wir uns, wir trampen! Im Nachhinein eine relativ dumme Idee.
Andererseits haben wir so viel mehr erlebt, als wir es sonst getan hätten. Auto
Nr. 1: ein Bankangestellter im nagelneuen Jeep, der nebenbei „Direktor“ auf
einer Farm irgendwo im Nirgendwo spielt. Auto Nr. 2: ein Taxi aus entgegengesetzter
Richtung. Wir haben bereits Platz genommen, als uns der Fahrer mitteilt, er
habe nicht mehr genügend Benzin um die Strecke erneut zu fahren. Typisch! Fata
Morgana, oder wie? Hitze, eine unwirkliche Landschaft (kein Strauch, vor allem
keiner, hinter den man eine kurze Dienstreise unternehmen könnte, wenn ihr
versteht, was ich meine).
There were plants and birds. and rocks and things,
There was sand and hills and rings.
The first thing I met, was a fly with a buzz,
And the sky, with no clouds.
The heat was hot, and the ground was dry,
But the air was full of sound.
I've been through the desert on a horse with no name,
It felt good to be out of the rain.
In the desert you can remember your name,
'Cause there ain't no one for to give you no pain.
(America; A Horse with no Name)
There were plants and birds. and rocks and things,
There was sand and hills and rings.
The first thing I met, was a fly with a buzz,
And the sky, with no clouds.
The heat was hot, and the ground was dry,
But the air was full of sound.
I've been through the desert on a horse with no name,
It felt good to be out of the rain.
In the desert you can remember your name,
'Cause there ain't no one for to give you no pain.
(America; A Horse with no Name)
Auto Nr. 3: acht junge Herren
in einen alten Militär-Geländewagen gequetscht, haufenweise Tonnenbrot auf dem
Schoß. Holprige Wege, gute Stimmung und ordentlich Durchzug. Nach kurzer Zeit
halten wir an und das Picknick-Equipment wird ausgepackt. Darunter natürlich
auch Chacha und Wein. Das wiederum schälerte die Aufenthaltsdauer am
eigentlichen Ziel der Reise irgendwie, da keiner mehr so recht viel Interesse
für Kultur und Geschichte aufbringen konnte. Leider hatten wir nicht die
Möglichkeit, auf den Berg zu steigen, um nach Aserbaidschan hinüber
zu blicken. Es war schwer genug, eine
Mitfahrgelegenheit zu erwischen, wir wollten uns das Angebot auf eine Rückreise
im bis unters Dach beladenen Jeep einfach nicht durch die Lappen gehen lassen.
Und den bitchebis genügten eben ein paar Gruppenfotos aus sämtlichen
Blickwinkeln mit allen Möglichen Konstellationen. So war das ..
Donnerstag, 10. April 2014
Endlich um(/n)gezogen!
Lange träumten sie vor sich hin - malten sich aus wie es wohl wäre, in so ein kleines Hirten-Domizil (stillgelegte Autos/ Anhänger) umzusiedeln, die hier oftmals so malerisch in der Landschaft stehen. Nun war es endlich so weit: der Tag des Umzugs war gekommen. Aus dem Wohnanhänger ward ein Haus geworden, ein Häuschen. Mitten im Dorf steht es. Direkt daneben - die Altweiber-Tratschbank. Ob dieses Plenum es wohl gut heißen wird, dass sich da zwei unverheiratete gogos in die Nachbarschaft eingeschlichen haben? Wir werden sehen. Wie sieht es bei uns so aus? Ihr werdet sehen ..
Dienstag, 8. April 2014
Shaori Lake - "3 Tage wach"
Ein extremes Wochenende liegt hinter mir – extrem anstrengend
und zugleich extrem schön. Am Donnerstag machten wir uns auf den Weg; von
unserem überschaubaren Dörfchen Argokhi in die zweitgrößte Stadt Georgiens.
Kutaisi ist auf jeden Fall eine Reise wert. Diese Stadt im Westen besitzt neben
vielen Sehenswürdigkeiten eine Menge Charme. Nach sieben Stunden turbulenter
Marschutka-Fahrt fanden wir uns am Abend direkt in einem richtig schmucken Café
wieder. Die DJs die an diesem Abend auflegten sollten auch an den
darauffolgenden Tagen auf dem Festival auflegen. Eine gute Einstimmung also –
spätestens als das Lied „3 Tage wach“ durch den Raum hallte, war ich bereit. Bereit
zu einem Festival der etwas anderen Sorte. Nachdem wir auf dem Markt einiges an
Proviant zusammengesammelt hatten, ging es am Nachmittag los. Alle trafen sich
auf einem zentralen Platz mitten in der Stadt. Alle mit riesigen Rucksäcken
bepackt und allerhand technischem Equipment. Es dauerte einige Zeit, bis alles
(Zubehör und Menschen) in den Autos verstaut war. Es konnte losgehen –
eineinhalb Stunden Fahrt durch eine wundervolle Landschaft. Unten
Frühlingsgefühle pur – oben Gänsehaut. „Die spinnen, die Georgier!“, dachte ich
mir, als wir schließlich an dem See ankamen, an dem das Festival stattfinden
sollte. Die ersten Bitchos machten sich sodann auf den Rückweg, als sie merkten
dass die Veranstalter dort, und genau dort, ihre Zelte aufschlagen wollten (ob
aus Abenteuerlust oder Sturheit). Gleich neben dem See befindet sich ein vom
vorherigen Präsidenten errichtetes Camp für „junge Patrioten“, mit kleinen
Häuschen, einer Bühne, einem Fußballplatz und einem Gemeinschaftshaus. Nun war
dieser Platz verwaist, bis auf eine Familie, die dort in einem der kleinen
Ferienhäuser wohnt und sich um die Wartung der Anlage kümmert. Wir konnten sie
dazu überreden, uns das Gemeinschaftshaus für das Wochenende zu überlassen (im
Nachhinein habe ich mich gefragt, wie sie das ganze ohne dieses Stücklein
Zivilisation aufgezogen hätten). Alles schien so unwirklich und so absurd.
Dieses Gefühl steigerte sich mehr und mehr und erlebte seinen Höhepunkt am
Morgen des zweiten Tages, als nach einer Nacht mit einer Außentemperatur von
-6°C innerhalb weniger Minuten alles weiß war. An den Abenden war es sehr
ausgelassen – ich fühlte mich immer wieder zurückerinnert, an die kleinen
Festivals bei uns in der Nähe. Elektronische Musik, tanzbar – genau das
richtige für die Maria eben. Endlich wieder tanzen! Das tat ich dann auch
ausgiebig (anders hätte ich mir wahrscheinlich Frostbeulen geholt). Und:
endlich einmal hauptsächlich unter Georgiern (es waren nur 5 Ausländer
anwesend). Eigentlich war das nur das „Ersatzfestival“, weil der Berg, auf dem
es ursprünglich stattfinden sollte, zugeschneit war. Das heißt, es gibt
vielleicht bald schon eine Wiederholung. Geile Sache!
Donnerstag, 3. April 2014
Aufleben, Ausleben
Es sind die vielen kleinen Sorgen,
die nagten auf der Stirn und in den Mägen,
eine Neuinterpretation von Nervensägen.
Anfang, Anlauf, Ansatz, Auftakt, Beginn, Debüt, Entstehung, Fundament, Keim, Start
Leben und leben lassen;
ich seh' mich um und bin gelassen,
fast euphorisch, Aufbruchsstimmung.
die nagten auf der Stirn und in den Mägen,
eine Neuinterpretation von Nervensägen.
Anfang, Anlauf, Ansatz, Auftakt, Beginn, Debüt, Entstehung, Fundament, Keim, Start
Leben und leben lassen;
ich seh' mich um und bin gelassen,
fast euphorisch, Aufbruchsstimmung.
Samstag, 29. März 2014
Grüne Wiesen, weiße Berge und so viel Arbeit
Warum
die Berge weiß sind? Nein, geschneit hat es nicht mehr (zum Glück). Der
Frühling steckt dahinter. Er ist einfach überall – wir sind umzingelt. Unser
Dorf liegt in einem Tal, um das sich kleine Hügelketten aufgereiht haben, die
hier noch weiß, dort schon grün schimmern. Während meiner Abwesenheit haben
Thalia und eine Wwooferin gute Arbeit geleistet – die Keimlinge in unserem
Garten wachsen und gedeihen. Bewusst wähle ich die Worte „unser Garten“, es
handelt sich nämlich wirklich um unseren eigenen, privaten Garten. Wir waren
die Nachfragen und das Bevormundetwerden leid und so haben wir entschieden, die
Fläche vor dem Haus eines Bekannten zu bewirtschaften. Das Beste ist: es darf
experimentiert werden! Wir verzichten auf die Anlage von Beeten und setzen
stattdessen auf das Säen in Reihen (mit je 70cm Abstand). So kann ein
Esel-Zuggerät zum Jäten eingesetzt werden und die Pflanzen sind einfach zu
erreichen. Auch ist die Fläche kleiner, die tatsächlich bearbeitet werden muss.
Die verwendeten Samen sind teilweise drei oder mehr Jahre alt und wurden mit
neueren vermischt, um einerseits sparsam vorzugehen, andererseits wird so ein
gewisser Ertrag sichergestellt. Doch neben diesem Garten bewirtschaften wir nun
auch noch einen dritten. Es handelt sich um eine experimentelle Versuchsfläche
vor Davids Haus. Dort wurde schon im vergangen Jahr erfolgreich Projekt
initiiert. Gemeinsam mit Frauen aus dem Dorf hat man Calendula angebaut und für
den Verkauf präpariert. Nun soll die Produktpalette erweitert werden und zu
diesem Zweck möchte man herausfinden, welche Pflanzen in diesem Klima gut
gedeihen. In dieser Woche haben wir mit dem Anbau von Kamille begonnen, bald
schon folgt die Malve. Drei Gärten, zwei Gärtnerinnen – ob wir uns da mal nicht
zu viel vorgenommen haben.
Als der Wald brannt‘
Diese
Szene hätte aus einem Film stammen können; Thalia und ich auf Fahrrädern
sitzend (Fahrräder, eine Seltenheit; Mädchen auf Fahrrädern, extremer
Seltenheitswert) – die Arme ausgestreckt – das blaue Kleid mit den weißen
Punkten flattert im Wind (auf dem Fahrrad ist das eher unvorteilhaft) – im Dorf
ist es still – Wetterumschwung – vorbeifahrendes Feuerwehrauto (das erste, das
wir hier je sahen) – Blicke in Richtung des Waldrands – Waldbrand. Meine Wangen
glühen, auch dort hat es schon gebrannt, gestern als die Sommerklamotten
hervorgekramt wurden. Noch etwas brennt – es ist der Bienenstich an meinem Arm.
Im Herzen macht sich auch ein kleiner Schmerz breit. Es ist die Tatsache, dass
wir nach einem halben Jahr in diesem Land die Sprache noch nicht im
Entferntesten beherrschen. Tagsüber umgeben von Europäern, kein
Georgisch-Unterricht und ein Mangel an Energie nach einem anstrengenden Tag im
Garten – das alles zieht nun nicht mehr. Wir müssen, weil wir wollen. Und wir
wollen es immer mehr. Warum sind wir nicht schon eher auf die Idee gekommen, in
der Schule des benachbarten Dorfs nachzufragen, ob dort ein Englisch-Lehrer
etwas Zeit für uns zwei hat? Das weiß keiner, doch das ist nun auch nicht mehr
wichtig. Kalebis mußußi (Schürzenjäger) und alubali
(Sauerkirsche) – unser Wortschatz wird reicher, doch es liegt noch ein
gutes Stück Arbeit vor uns.
Dienstag, 18. März 2014
Samstag, 8. März 2014
Heimatluft
Mittlerweile dürfte es sich wohl herumgesprochen haben, dass ich meiner Heimat im Moment einen kurzen Besuch abstatte. Die vergangene Woche war sehr schön, doch ging sie nicht spurlos an mir vorbei. Ein voller Terminkalender - vollgepackt mit herrlichen Momenten und tollen Begegnungen. Die Gesundheit bleibt dabei schon einmal auf der Strecke. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag geht es zurück - direkt zum Zwischenseminar. Es ist nämlich Halbzeit. Zeit, vielleicht einen Neustart zu wagen.
Donnerstag, 20. Februar 2014
Besch(n)eiden
Endlich hält er Einzug,
der Frühling. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Ich habe
etwas gelernt, was bleiben wird. Wein, Obstbäume und Rosen kann ich
nun beschneiden. In der letzten Woche waren wir da sehr aktiv. Das
französische Ehepaar möchte eine Rosenplantage anlegen, um Rosenöl
und getrocknete Blüten für einen Natur-Kosmetik-Konzern zu
produzieren. Wir helfen ihnen dabei – am Sonntag haben wir den
Grundstein gelegt. Zusammen waren wir in der Nähe von Kvareli, wo
ein Georgier bereits seit ein paar Jahren in diesem Feld tätig ist.
Dort haben wir zwei Tage damit verbracht, den abgeschnittenen Teil
seiner Rosen einzusammeln. Den Kofferraum voll mit Rosen-Stänglen,
ging es zurück. Seitdem schneiden wir täglich ein Paket in kleinere
Stücke, aus denen hoffentlich bald Stecklinge werden. Es wir Monate
dauern, bis aus den Stecklingen kleine Rosen-Pflanzen werden. Wir
werden wohl kaum noch miterleben, wie sie auf die, dafür
vorgesehenen Flächen gepflanzt werden, doch werden wir bestimmt auf
dem Laufenden gehalten. Den Wein in unserem Garten habe ich wiederum
mit dem Australier bereits vor einiger Zeit beschnitten, ebenso wie
die Rosen. Jetzt sind noch die Obstbäume dran – es gibt viel zu
tun, auch weil wir parallel bereits damit beginnen, die ersten
Setzlinge für den Garten zu ziehen. Das turbulente Treiben draußen
sind wir gar nicht mehr gewohnt, nach den langen Monaten am Ofen.
Nächste Woche werden wir sehen, ob das Taschen-Projekt erfolgreich
ist. Die Taschen sind genäht, jetzt müssen sie nur noch an die
Kundschaft verkauft werden.
Dienstag, 11. Februar 2014
Bambus, Diskobus, Kaukasus?
Wie war das nochmal in der dritten
Klasse, als die Lehrerin drei Wörter an die Tafel geschrieben hat
und dazu den Arbeitsauftrag "Schreibt eine Reizwortgeschichte!"
verlauten ließ? Was wäre bei diesen drei Wörtern wohl
herausgekommen? Hier meine Version ..
Mittwoch, 5. Februar: Mein Handy war selbstverständlich abgeschaltet, als zwei Freiwillige aus Tbilisi vergeblich versuchten, Thalia und mich darüber zu erreichen.
Donnerstag, 6. Februar: Das Haustelefon klingelt. Ein junger Herr meldet sich. Er läd uns zu einem Ausflug nach Lagodekhi ein. Kein Wasser, Schweinekälte und keine Lust, noch länger im Zimmer zu verharren - was gibt es da schon zu überlegen? Wir stimmen zu.
Freitag, 7. Februar: Die Sachen sind gepackt, die Schweine gefüttert - es kann losgehen. So lange hat der Weg von Argokhi nach Telawi noch nie gedauert - die Marschutka wird einfach nicht leerer, sobald jemand ausgestiegen ist, steigt ein anderer zu. Erst in drei Stunden fährt die nächste Marschutka nach Lagodekhi? Solange kann man an keinem Kaffee nippen! Ein Friseurbesuch wäre eine sinnvolle Alternative. Eine nett wirkende Dame winkt mich herein. Ihr Lächeln verzieht sich zu einer Grimasse, als sie meinen Pferdeschwanz lockert. „deda!“ - eine Schimpftirade prasselt auf mich nieder. Meine Haare werden so unsanft wie möglich durchkämmt und alle anderen Mitarbeiter werden darauf aufmerksam gemacht, wie schlecht ich mich um meine Haare kümmere. „shampoo wizi?“, am liebsten hätte ich geantwortet: „me zudi gogo war!“ („Ich bin ein schlechtes Mädchen!“). So wird aus dem Zeitschinden in dem kleinen Friseurladen um die Ecke eine Tortour. Um das klarzustellen – meine Haare sind trotz Wassermangel gepflegt. Nach dem wohl kürzesten und schlimmsten Friseurbesuch, geht die Reise los. Wir wussten natürlich nicht, dass wir soeben einen Diskobus betreten hatten. Da hing jedenfalls kein Schild an der Tür, welches vor etwaigen Hörschädigungen gewarnt hätte, soweit ich mich erinnern kann. Zwei Stunden lang rieselt russisches Popgedöns auf uns hernieder. Das ist eigentlich nicht ganz richtig – ein Unzaunza war mit deutschem Text unterlegt. Es handelt von irgendwelchen „Doktorspielen“ (vielleicht erinnert sich der ein oder andere dunkel). Der Marschutka-Fahrer grinst wie ein Honigkuchenpferd zu uns in den Rückspiegel, schließlich ist das Lied doch deutsch, so wie wir. Mir wird übel ..
Samstag, 8. Februar: Es ist circa sechs Uhr am Morgen, ich befinde mich im Halbschlaf. Als sich plötzlich jemand am Heizlüfter in unserem Gästezimmer zu schaffen macht. Ich schrecke hoch, sage etwas vor mich hin und schlafe wieder ein. Erst beim Frühstück begreife ich, dass es die Hausherrin war, die Strom sparen wollte und die einzige Wärmequelle unseres Zimmers als Ziel ihres Vorhaben auserkoren hatte. Von Privatsphäre hat diese Frau in ihrem Leben vermutlich noch nie etwas gehört, aber dazu komme ich noch. Wir machen uns auf den Weg in den Nationalpark, genauer gesagt, zu dem kleinen Wasserfall. Der Pfad war, trotz ausreichender farblicher Markierung, aufgrund der Schneedecke kaum zu erkennen. So kamen wir nicht nur einmal davon ab. Nach der ersten ungeschickten Flussüberquerung war der erste Schuh unter Wasser gesetzt, nach der vierten beide. Nach einer Weile wurde die kleine Marri abenteuerlustig und so trug es sich zu, dass sie beim Überqueren einer Schlucht gar als Erste vorangehen wollte. „Ein dünner und ein dicker schneebedeckter Stamm werden doch wohl ausreichen, um da rüber zu kommen.“, dachte sie und marschierte siegessicher los. Nach zwei Metern veränderte sich die Einschätzung der Lage und es ging auf allen Vieren weiter – die Anderen wählten aus unerfindlichen Gründen andere Wege.
Sonntag, 9. Februar: Kaum war das Frühstück verschlungen, macht sich ein ungutes Gefühl in mir breit – nicht nur, weil ich schon wieder zu viel gegessen habe. Nein, ich denke auch an meine Hose und Schuhe, die oben ganz nahe am Heizlüfter standen. Als ich den Raum betrete, erlange ich Gewissheit. Es riecht angebrannt. Meine Hose, meine Lieblingshose – braune Flecken, an beiden Hosenbeinen. Und warum? Weil jemand in der Zwischenzeit Strom sparen wollte. Die Alte hatte sich wieder daran zu schaffen gemacht und so den ungünstig gelegenen obersten Heizstab aktiviert. Vielen Dank auch! Ab nach draußen – an die nahegelegene Grenze zu Aserbaidschan soll es gehen. Der Weg führt uns schließlich durch matschige Dörfer und so manch einen sogar fast an den Rand der Verzweiflung. Die Dorfbewohner wundern sich sehr über diese Touristen, die offensichtlich vom Weg abgekommen sein müssen. Und ich wundere mich sehr, als ich diese Pflanze sehe, die hier mit einer Selbstverständlichkeit beinahe neben jedem zweiten Haus steht – Bambus. Bambus und im Hintergrund der Kaukasus. Ein paar Meter weiter erblicken wir sie schließlich, die Grenze zum Nachbarland.
Mittwoch, 5. Februar: Mein Handy war selbstverständlich abgeschaltet, als zwei Freiwillige aus Tbilisi vergeblich versuchten, Thalia und mich darüber zu erreichen.
Donnerstag, 6. Februar: Das Haustelefon klingelt. Ein junger Herr meldet sich. Er läd uns zu einem Ausflug nach Lagodekhi ein. Kein Wasser, Schweinekälte und keine Lust, noch länger im Zimmer zu verharren - was gibt es da schon zu überlegen? Wir stimmen zu.
Freitag, 7. Februar: Die Sachen sind gepackt, die Schweine gefüttert - es kann losgehen. So lange hat der Weg von Argokhi nach Telawi noch nie gedauert - die Marschutka wird einfach nicht leerer, sobald jemand ausgestiegen ist, steigt ein anderer zu. Erst in drei Stunden fährt die nächste Marschutka nach Lagodekhi? Solange kann man an keinem Kaffee nippen! Ein Friseurbesuch wäre eine sinnvolle Alternative. Eine nett wirkende Dame winkt mich herein. Ihr Lächeln verzieht sich zu einer Grimasse, als sie meinen Pferdeschwanz lockert. „deda!“ - eine Schimpftirade prasselt auf mich nieder. Meine Haare werden so unsanft wie möglich durchkämmt und alle anderen Mitarbeiter werden darauf aufmerksam gemacht, wie schlecht ich mich um meine Haare kümmere. „shampoo wizi?“, am liebsten hätte ich geantwortet: „me zudi gogo war!“ („Ich bin ein schlechtes Mädchen!“). So wird aus dem Zeitschinden in dem kleinen Friseurladen um die Ecke eine Tortour. Um das klarzustellen – meine Haare sind trotz Wassermangel gepflegt. Nach dem wohl kürzesten und schlimmsten Friseurbesuch, geht die Reise los. Wir wussten natürlich nicht, dass wir soeben einen Diskobus betreten hatten. Da hing jedenfalls kein Schild an der Tür, welches vor etwaigen Hörschädigungen gewarnt hätte, soweit ich mich erinnern kann. Zwei Stunden lang rieselt russisches Popgedöns auf uns hernieder. Das ist eigentlich nicht ganz richtig – ein Unzaunza war mit deutschem Text unterlegt. Es handelt von irgendwelchen „Doktorspielen“ (vielleicht erinnert sich der ein oder andere dunkel). Der Marschutka-Fahrer grinst wie ein Honigkuchenpferd zu uns in den Rückspiegel, schließlich ist das Lied doch deutsch, so wie wir. Mir wird übel ..
Samstag, 8. Februar: Es ist circa sechs Uhr am Morgen, ich befinde mich im Halbschlaf. Als sich plötzlich jemand am Heizlüfter in unserem Gästezimmer zu schaffen macht. Ich schrecke hoch, sage etwas vor mich hin und schlafe wieder ein. Erst beim Frühstück begreife ich, dass es die Hausherrin war, die Strom sparen wollte und die einzige Wärmequelle unseres Zimmers als Ziel ihres Vorhaben auserkoren hatte. Von Privatsphäre hat diese Frau in ihrem Leben vermutlich noch nie etwas gehört, aber dazu komme ich noch. Wir machen uns auf den Weg in den Nationalpark, genauer gesagt, zu dem kleinen Wasserfall. Der Pfad war, trotz ausreichender farblicher Markierung, aufgrund der Schneedecke kaum zu erkennen. So kamen wir nicht nur einmal davon ab. Nach der ersten ungeschickten Flussüberquerung war der erste Schuh unter Wasser gesetzt, nach der vierten beide. Nach einer Weile wurde die kleine Marri abenteuerlustig und so trug es sich zu, dass sie beim Überqueren einer Schlucht gar als Erste vorangehen wollte. „Ein dünner und ein dicker schneebedeckter Stamm werden doch wohl ausreichen, um da rüber zu kommen.“, dachte sie und marschierte siegessicher los. Nach zwei Metern veränderte sich die Einschätzung der Lage und es ging auf allen Vieren weiter – die Anderen wählten aus unerfindlichen Gründen andere Wege.
Sonntag, 9. Februar: Kaum war das Frühstück verschlungen, macht sich ein ungutes Gefühl in mir breit – nicht nur, weil ich schon wieder zu viel gegessen habe. Nein, ich denke auch an meine Hose und Schuhe, die oben ganz nahe am Heizlüfter standen. Als ich den Raum betrete, erlange ich Gewissheit. Es riecht angebrannt. Meine Hose, meine Lieblingshose – braune Flecken, an beiden Hosenbeinen. Und warum? Weil jemand in der Zwischenzeit Strom sparen wollte. Die Alte hatte sich wieder daran zu schaffen gemacht und so den ungünstig gelegenen obersten Heizstab aktiviert. Vielen Dank auch! Ab nach draußen – an die nahegelegene Grenze zu Aserbaidschan soll es gehen. Der Weg führt uns schließlich durch matschige Dörfer und so manch einen sogar fast an den Rand der Verzweiflung. Die Dorfbewohner wundern sich sehr über diese Touristen, die offensichtlich vom Weg abgekommen sein müssen. Und ich wundere mich sehr, als ich diese Pflanze sehe, die hier mit einer Selbstverständlichkeit beinahe neben jedem zweiten Haus steht – Bambus. Bambus und im Hintergrund der Kaukasus. Ein paar Meter weiter erblicken wir sie schließlich, die Grenze zum Nachbarland.
Donnerstag, 30. Januar 2014
Montag, 27. Januar 2014
Eilmeldung: Die Babyschweinelebis sind da!
Gestern Nachmittag war es nun endlich soweit - acht kleine Ferkelchen haben das Licht der Welt erblickt. Sie sind noch namenlos und das Gewicht haben wir auch noch nicht überprüfen können. Bei Interesse an einer Patenschaft, bitte melden. Bin schon am Stricken von kleinen Jäckchen dran .. Spaß! Wir wollen ja nicht übertreiben, aber zuckersüß sind sie dennoch.
Donnerstag, 23. Januar 2014
Die Sau durch's Dorf treiben ..
Wir haben heute sprichwörtlich die Sau durch's Dorf getrieben, eigentlich gleich mehrere. Unsere beiden liebsten Mitbewohner sind nämlich einmal mehr ausgebüchst. Als der Nachbar uns auf dieses Problem aufmerksam machen wollte, verstand ich nur Bahnhof. "Was will er mit den Schweinen? Er will sie ausleihen und mit zum Dorfplatz nehmen?", nein er wollte uns nur mitteilen, dass unsere Schweine dort gerade umherspazierten. Ok, mit einem Spaziergang hatte das eigentlich nicht viel zu tun, eher mit einem Schweinsgalopp. Die Hunde hatten nicht sonderlich viel für unseren lieben Ludwig übrig.
Sonntag, 12. Januar 2014
Einlachkalender
The End (ein ungewöhnlicher Weihnachts- kalender muss keine 24 Kästchen haben)! |
Erinnert stark an Grundschulklo-Zeiten. |
.. DAS ist die Rückseite (2) |
Achtet mal auf das Gebäude links .. (1) |
Gab's heute im Angebot .. |
Scheinbar ist noch jemand auf der Suche .. |
Nur echt mit dem Elefanten! |
Sie lächelt wohl bis sie schwarz wird. |
Nachhause-Telefonieren |
Dem ist nichts hinzuzufügen. |
Ein georgischer Weihnachtsbaum |
Mehraa Limonadi! (Ja, auch Estragon.) |
Fährste schwarz, siehste schwarz! |
Lot of Aussagekraft |
Tatütata, die Marschutka ist da! |
Hauptsache ein Hase in der Hauptstadt |
Die wohl angenehmste Art zu Sterben |
Da ich im Moment dabei bin, den Tee-Weihnachtskalender, der sich in meinem Päckchen befand, nach und nach aufzubrauchen, dachte ich mir, dass ihr etwas Ähnliches gebrauchen könntet. Ein Weihnachtskalender, der keiner ist. Weihnachten ist bereits vergangen und – unter uns gesagt – ein Weihnachtskalender ohne Schoki ist ja wohl doch kein so richtig echter. Das Tee-Kalendarium taugt wiederum zur Entspannung der Nerven und das Eure wohl zum Training der Lachmuskeln. So dachte ich mir das jedenfalls. Wenn ihr nicht lachen möchtet, dann lacht eben nicht. Mir doch egal! Ich werde jeden Tag ein Bild/ Video und dazu eventuell ein Anekdötchen hineinbasteln. Lasst euch überraschen!
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