Mittwoch, 25. Dezember 2013

Wein-nachten

Dieses unglaublich tolle Weihnachtsgebäck fiel mir gestern ins Auge, als wir durch Akhmeta spazierten. Dorthin waren wir gefahren, um ein paar Einkäufe für den Weihnachtsschmaus zu erledigen und eigentlich auch, um mein Päckchen abzuholen. In Ersterem waren wir erfolgreich, in Letzterem eher nicht (zumindest hat Thalia erfahren, dass sie vermutlich heute ein Päckchen erhalten wird). Natürlich wurden wir bei unserem Besuch in der doch eher überschaubar großen Bezirkshauptstadt direkt mal von einem  Beamten der Staatsanwaltschaft auf einen Kaffee eingeladen. Wie es dazu kam? Naja so etwas passiert eben, wenn Thalia und ich umherwandern und uns über die umliegenden Häuser austauschen. Nein, das taten wir natürlich nicht auf Georgisch. Der Beamte hatte nur zufälligerweise acht Jahre in Deutschland gelebt, in Mittelfranken um genauer zu sein. Wir wurden glatt auf ein Tortenbuffet zu ihm nachhause eingeladen. Dieses Angebot mussten wir leider ausschlagen, es blieb aber nicht das Letzte an diesem Tag. Eine überfüllte Marschutka-Fahrt später, zurück in Alvani, machten wir uns auf die Suche nach dem Wollladen, von dem mir eine Bekannte vorgeschwärmt hatte. Dieser entpuppte sich hingegen eher als Ausstellungsraum für allerhand Gestricktes. Man kann die Sachen leider nur in London käuflich erwerben. Rogor? Dein Ernst, oder was? Ja, es war ihr ziemlich ernst damit und so machten wir uns auf den Rückweg in unser geliebtes Heimatdorf. Dort machten wir es uns erst einmal gemütlich und die einzige DVD wurde ausgepackt, die sich in unserem Besitz befindet. Ihr habt es natürlich gleich erraten – es handelt sich tatsächlich um „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Anschließend folgten wir der Einladung eines Bekannten, mit ihm zu einer georgischen Familie zu gehen. Eine Stunde später fanden wir uns am Küchentisch des Wohn-/Schlaf- und Esszimmers bei der ungefähr 8. Runde des hauseigenen Weines wieder – das Mitzählen fällt schwer, wenn ständig nachgeschenkt wird. Es wurde Balaleika gespielt, gesungen, gegessen und dabei fleißig auf alles Mögliche angestoßen (auch auf euch, meine Lieben). Bei dieser Gelegenheit möchte ich allen danken, die meinen Blog so eifrig mitverfolgen. Es ist schön zu wissen, für wen ich das hier tue. Ich wünsche euch allen ein fröhliches Weihnachtsfest! Hier in Georgien sind zwar viele Straßen üppigst mit Weihnachts-Beleuchtung versehen worden, doch das Fest an sich wird hier, zumindest in den Familien, soweit ich es verstanden habe, nicht zelebriert. Das ist jedoch erst seit 1997 so, damals hat ein Patriarch (der Name ist mir leider entfallen), das Fest einfach mal auf den 6. Januar verschoben. Dafür feiern sie zweimal Silvester, richtig georgisch mit richtig viel Chacha, versteht sich. Startet mir alle gesund ins neue Jahr und denkt das nächste Mal an mich, wenn ihr in die Annehmlichkeiten eines funktionierenden Herdes (unserer ist aufgrund der Kälte leider betriebsunfähig), einer sich im Haus befindlichen Wassertoilette oder überhaupt die, des fließenden Wassers aus der Leitung, am besten noch warm, (unsere Wasserleitung ist leider zugefroren) genießen könnt. Ja, im Moment ist das Leben hier doch etwas rustikal, dafür aber sehr gemächlich.

Dienstag, 17. Dezember 2013

Chinkali

Wie versprochen: ein Chinkali-Rezept


Zutaten:
1kg Mehl
500ml warmes Wasser, gesalzen
1 Ei
Petersilie
Salz, Pfeffer


Variante 1 (mit Fleisch):
1kg Hackfleisch
2-3 Zwiebeln
1 Glas Wasser
Gewürze

Variante 2 (vegetarisch):

viel Käse
Knoblauch
Kräuter
Öl

Die Füllung herstellen (Variante 1 oder 2). Mehl, Wasser und das Ei in eine Schüssel geben und kneten. Dann solange in Mehl wälzen, bis der Teig hart ist. Mit der Nudelrolle ausrollen, mithilfe eines Glases Scheiben ausstechen und anschließend nochmals ausrollen. Einen Esslöffel der Füllung auf je ein Teilchen geben, 19 Falten (traditionsgemäß) bilden und verschließen. Chinkalis in kochendes Salzwasser geben, wenn sie oben schwimmen noch fünf Minuten kochen lassen.

Die ganz findigen unter euch sind beim Zählen der Falten auf unserem Foto nicht auf 19 Stück gekommen - erwischt! Sie waren trotzdem äußerst schmackhaft! In Georgien isst man den oberen Rand eigentlich nicht mit, da er nur als "Besteck" dient. Er wird anschließend als Katzenfutter verwendet. Ach ja, dass hätte ich fast vergessen - Chinkali werden mit den Händen gegessen - sie sollten unter keinen Umständen durchgeschnitten werden.

Montag, 16. Dezember 2013

Rostlos-Lyrik

Strukturen erkennen;
unterscheiden, trennen.
Zusammenkleben,
an Varianten mangelt es kaum,
Zusammenleben,
ein jedes Teil benötigt Raum;
Et voilà - ein endlos farbenfrohes Mosaik.

Sonntag, 15. Dezember 2013

akhali t'ovli

30cm Neuschnee quasi über Nacht. Erstaunlich wie sich alles innerhalb von so kurzer Zeit verändern kann.

Weihnachtliche Grüße in die Heimat (unregistrated)

Da haben wir es uns einfach mal in einem klitzekleinen Café gemütlich gemacht und unsere vorher erstandenen Schreibwaren ausgepackt. Dass wir ihre warme Stube als Büro missbraucht haben, störte die Besitzerin anscheinend nicht weiter. Bei der Verabschiedung sagte sie nämlich, dass wir unbedingt wieder kommen sollen (naja haben ihr ja auch keinen schlechten Umsatz beschert). Anschließend suchten wir, wie schon beim letzten Mal, die einzige Poststation in der Nähe des Zentrums auf. Dort gaben sie uns allerdings zu verstehen, dass sich diese in dem Nachbarhaus befände. Warum die Tante neulich unsere Briefe angenommen hat und dabei noch verdammt unfreundlich war, verstehen wir noch nicht so ganz. Dieses Rätsel werden wir wohl nie lüften .. die Postbeamten in der tatsächlichen Poststation waren übrigens auch nicht unbedingt freundlicher.

Montag, 9. Dezember 2013

Kino auf georgisch

Ein weiteres Wochenende in Tbilisi neigt sich langsam aber sich dem Ende zu - was gibt es diesmal zu berichten? Nachdem wir Freitagabend mit JJ angekommen waren, trieb es uns ins Canudos, weil wir dort schon länger nicht mehr gewesen waren. Nach dem ersten Bier wollten wir eigentlich schon weiterziehen, doch dann trafen wir auf die Temi-Gremi-Truppe. Ein glücklicher Zufall - aus einem Bier wurden zwei und die Runde wurde ständig größer (unter anderem eine drei-Mann-Gruppe aus Bad Kissingen/ München, ein Weltenbummler und ein Pärchen, welches am nächsten Tag eine von vier Hochzeitszeremonien vor sich hatte). Später statteten wir dem Café Gallery noch einen Besuch ab und fielen anschließend in unser Bettchen. Nach einem reichhaltigen Frühstück machten wir uns auf den Weg zum ersten Kino-Besuch an diesem Wochenende - im Zuge des 14. Tbilisi International Film Festivals. Wir ergatterten (trotz gegenteiliger Behauptungen) relativ einfach und kurzfristig noch Tickets. Auf dem Plan standen diesmal fünf georgische Kurzfilme mit englischen Untertiteln. Nach ein paar Skypereien wussten wir dann jedoch nichts mehr mit uns anzufangen und so besuchten wir eine andere Freiwillige in ihrer georgischen WG. Dort erfuhren wir, dass der Weihnachtsmarkt leider schon am Samstag stattgefunden hatte, nicht wie wir dachten am Sonntag (erwähnenswert wäre, dass dies unser eigentlicher Beweggrund war, nach Tbilisi zu kommen). Heute starteten wir mit einem Besuch der hiesigen Schwefel-Bäder in den Tag - wir mieteten uns eines der besseren, eher unfreiwillig doch da dieses schon nicht besonders gepflegt war, kam uns die Wahl anschließend gar nicht so verkehrt vor. Weiter ging es nach Didube - dort wollten wir ein bisschen Second-Hand-Shopping betreiben. Das Resultat meinerseits: ein überdimensional großer Pulli, ein schickes Jäckchen und nicht zu vergessen eine lila Skihose (die benötige ich wohl bald zum Kochen in unserer offenen Küche). Nach einer kräftezehrenden Suche nach Nahrung (welche nach Möglichkeit nicht aus Khachapuri oder Döner bestehen sollte), machten wir einen Abenteuer-Spaziergang in Richtung unseres Stammreviers. Kinobesuch Nr. 2: diesmal hatten wir die Karten schon im Voraus besorgt, was auch besser zu sein schien - der Kinosaal war ungefähr 10mal so groß wie der Vorige und bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt (wir hatten VIP-Plätze erwischt, es handelte sich wieder um einen glücklichen Zufall - wahrscheinlich ging mit der Sitzplatz-Ordnung etwas ziemlich schief). Das war allerdings nicht das Einzige was an diesem finalen Abend gehörig in die Hose ging. Während des Films wurde die Leinwand plötzlich schwarz und nach fünf-minütiger Unterbrechung musste der Filmvorführer erst wieder die richtige (oder zumindest halbwegs richtige) Stelle finden. Einige Minuten später nochmal das Gleiche .. und nochmal. Sehr peinlich für die Veranstalter und wenig amüsant für das Puplikum, zumal der Film bereits eine Länge von 177 Minuten besaß. Für uns war die Vorstellung umso schwieriger zu verfolgen, da wider Erwarten kein englischer Untertitel vorhanden war - nur ein georgischer und ein russischer und das zu einem französischen Film (bei dem ordentlich genuschelt wurde).

Sonntag, 1. Dezember 2013

Die Geschenke dürfen ausgepackt werden!

Der Titel könnte angesichts der Tatsache, dass heute der 1. Advent ist, verwirren. Nein, auch in Georgien ist noch nicht Weihnachten. Gemeint sind Thalias Geschenke, die sie anlässlich ihres Geburtstages erhalten hat - vor allem die Päckchen, die seit einer Woche bei uns im Zimmer standen. Sie hat durchgehalten und wurde dafür belohnt. Ursprünglich wollte ich sie mit dem Besuch der anderen Freiwilligen überraschen doch je mehr Menschen davon erfuhren, desto mehr erfuhren es, die anscheinend das Prinzip einer Überraschungsveranstaltung noch nicht so ganz verstanden haben. Der Kuchen hat trotzdem geschmeckt und über den Besuch haben wir uns sehr gefreut. Schließlich kommt es nicht gerade oft vor, dass sich jemand hierher verirrt, nur um uns zu sehen. Was macht macht man hier so an einem 1. Advent? Richtig, man gräbt im T-Shirt den Garten um und das gemeinsam mit dem Bürgermeister. Der hatte ein paar gute Tipps auf Lager, kann ich euch sagen. Das nenne ich bürgernah! Ok, er verweilt zur Zeit relativ oft hier - manchmal eher unfreiwillig (z.B. wenn sein Auto vor unserer Einfahrt stehen bleibt). Scherzfrage: Wie gibt ein Georgier einem anderen Starthilfe? - Na, keine Idee? Ist doch ganz einfach - der eine baut seine Batterie in das Auto des anderen und nachdem das Auto angesprungen ist, kann sie wieder ausgetauscht werden. Logisch!

Samstag, 23. November 2013

Unfreiwillig getarnt

მე არ ვარ ქართველი! (Übersetzung: "Ich bin keine Georgierin!") Ja, diesen Satz muss ich wohl noch verinnerlichen. Anwenden ließe er sich nämlich bei jeder Gelegenheit. Vor allem Verkäufer, Post- und Bibleotheksbeamten neigen dazu, einen Schwur darauf ablegen zu können, dass ich wie eine typische Georgierin aussehe. Deswegen schauen sie mich alle immer sehr verdutzt an wenn ich sage: "Bodishi! Me k'art'uli aris ts'ota ts'ota." ("Entschuldigung, aber ich kann nur ein bisschen Georgisch.") Das ist immer der Zeitpunkt, an dem ich meine Tarnung auffliegen lasse. Aber man kommt zumindest mal ins Gespräch. Manchmal ist es auch ganz praktisch, einfach nicht wie eine Touristin, und damit irgendwie fremd, zu wirken. Wenn ich allerdings mit anderen Freiwilligen unterwegs bin (es reicht eigentlich auch schon, wenn Thalia dabei ist), entsteht dieses Missverständnis meist gar nicht erst. Exotisch fühle ich mich hier also nicht, eher in Erklärungsnot. Wenn wir schon mal bei der Kategorie "Verwirrungen international" sind - warum kauft Griechenland einen Baum in der Hauptstadt Georgiens, noch dazu auf irgendeinem Hügel? Hat es zu mehr nicht gereicht? Die spinnen, die Griechen!

Mittwoch, 20. November 2013

Amtseinführung

Vor wenigen Wochen wurde in Georgien gewählt. Micheil Saakaschwili wurde diesen Sonntag von Giorgi Margwelaschwili abgelöst. Dieses Event wird in Georgien relativ groß zelebriert, vor allem natürlich in der Hauptstadt. An diesem Tag sah man überall Luxuskarossen, sehr wichtige Menschen und noch mehr Reporter. Hier sieht man Letztere gerade bei der Arbeit.

Das eiserne Hinterteil

Auch wir haben uns dieses Wochenende die Stadt einmal von oben angeschaut (eigentlich sogar zweimal, wenn ich es mir recht überlegen). Wenn man die Gondel nimmt ist man ruckzuck oben und von dort aus hat man einen schönen Blick - fande diese Ansicht allerdings interessanter ;) Leider habe ich kein Foto mit dem wohl nettesten Mobilen-Kaffeeladen-Besitzer gemacht .. der kann einen alles andrehen, was man vorher eigentlich verneint hatte, allein weil er einen so kritisch anguckt. Erinnert mich irgendwie an den Ober im kroatischen Frühstückscafé .. Schulterzucken, "oke". Von so einem Auto mit Kaffee-Vollautomaten im Kofferraum sollte ich sowie so mal ein Foto machen.

Montag, 18. November 2013

MATA Pasta


Thalia und ich machen jetzt in Nudeln. Es geht so einfach, dass ich mich frage, warum ich die zuhause immer fertig gekauft habe, anstatt sie einfach selbst zu machen. Gut, man braucht eine Nudelmaschine, die haben wir hier zum Glück. Die Trocknungsmethode ist zwar noch verbesserungswürdig, aber wenn es so weiter geht, machen wir vielleicht sogar welche für den Verkauf auf dem Markt. Unser Weizen ist vielleicht nicht optimal geeignet dafür, aber es funktioniert und, was noch wichtiger ist, die Pasta schmeckt richtig gut. Man braucht gar keine Sauce dazu, einfach ein bisschen von uns eingelegter Knoblauch und ab dafür. Weil ich gerade mal daran denke - ich wollte noch ein Foto von unseren selbst gemachten Chinkali (georgische Spezialität) hochladen und ein Rezept zum Nachmachen ..

Karalioki-Ernte


Kompott-Komplott

Apfelgelee war das Ziel - herausgekommen ist dabei leider bloß sehr süßer Apfelsaft. Immerhin!

Sonntag, 17. November 2013

Spuk unterm Riesenrad

Eigentlich sollten wir im Moment in Sighnaghi verweilen, zusammen mit anderen Freunden auf dem Woofing-Hof eines Winzers (der, der seine Flaschen selbst bemalt). Doch nun sitzt einer der Freunde auf einem Kaki-Baum und die andere immer noch in einem Seminar fest. Es kommt eben grundsätzlich mal anders, als man denkt. Doch das Leben fügt, es geht jedoch nie den Weg, den man in Gedanken vorher schon bis zum Ende und noch weiter abgeschritten ist. Es bahnt sich seinen Weg, einfach so. Jedenfalls sind wir jetzt einmal mehr in der Hauptstadt und verweilen einmal mehr in unserem 3ten Zuhause: dem Fox Hostel. Es war eine lange Nacht - die Ringe unter meinen Augen verraten mich. Alle anderen Freiwilligen sind gerade "ausgeflogen" (nicht in Tiblisi), deshalb mussten Thalia und ich uns selbst etwas ausdenken, um unsere Freizeit hier gewinnbringend zu vertrödeln. Also folgten wir dem Tipp der Hostel-Gemeinde - ein Konzert in irgendeinem Park. Es handelte sich, wie wir erst später herausfanden, um einen Freizeitpark, in den man nur mittels einer Gondel gelangen kann. Darüber hinaus befand sich der Club doch tatsächlich unterhalb eines Riesenrades. Soweit, so seltsam. Die deutscheste aller Tugenden haben Thalia und ich anscheinend noch nicht ganz ablegen können - die Pünktlichkeit. Anfangs dachte ich ja, dass mir das nicht besonders schwer fallen sollte (das Stengleinsche-Denkschema: dann losmarschieren, wenn man bereits dort sein müsste). Hier gehen die Uhren doch ein bisschen anders - selbst klassische Konzerte beginnen längst nicht zum angegebenen Zeitpunkt (da wird meist noch geprobt). Und so kam es, dass wir gestern ungefähr zwei Stunden zu früh bei diesem Konzert die Zelte aufschlugen. Ich sage das so, weil man anfangs nichts anderes tun konnte, als sich auf die riesige Veranda in einen Sitzsack fallen zu lassen und dabei die Aussicht über die ganze Stadt zu genießen. Vor allem dann, wenn man das System mit der Getränkebestellung nicht im Mindesten durchblicken konnte. Als sich der immens große Raum schließlich doch noch mit Menschen gefüllt hatte, konnte es losgehen. Anfangs sehr schleppend, doch je besser die Musik wurde, desto besser wurde unsere Stimmung. Am Ende tropfte vermutlich wirklich der Schweiß von der Decke - so viele Menschen, die derart am Ausrasten waren, unglaublich! Irgendwann heute Morgen bewegten wir unsere geschundenen Füße dann doch wieder in Richtung der uns mittlerweile wohl bekannten Rustaveli Ave. Doch auch hier hat das Nachtleben noch lange nicht aufgehört zu pulsieren - und so schliefen wir schließlich zu den eingängigen Beats des Nachbarclubs friedlich ein.

Samstag, 9. November 2013

Expertenrunde

Am Montag war es mal wieder soweit – jede Menge Gäste, die es zu bewirten galt. Doch diesmal waren wir vorbereitet, denn zur Abwechslung wussten wir über diesen Umstand schon einige Tage im Voraus Bescheid. So wurde das schlecht ausgebildete Hilfspersonal (Thalia und ich) schon am Tag vorher extra aus der Hauptstadt eingeflogen äh naja mit der Maschutka nach Alvani gebracht (diesmal ohne alten Laberonkel und auch ohne den Umstand, zwischen einer Mutter mit Kind und einem steinalten Mann eingequetscht zu sein). Serviert wurde ein 3-Gänge-Menü, bestehend aus einer Gemüsesuppe, einem Wodka-Fenchel-Risotto (die Betonung lag diesmal wirklich eher auf dem Wodka, bei dem es sich eigentlich Ruslands selbstgebrannten „Chacha“ handelte), Salat und einem improvisierten Kuchen. Zu Gast waren diesmal erfahrene Leute aus der Bio-Kosmetik-Branche. Außerdem weitere Personen, die über viel Erfahrung im bio-dynamischen Garten- und Landbau verfügen und wahrscheinlich bald nach Argokhi ziehen werden. Später verlagerten wir die Runde in ein anderes Haus, wo ein Vortrag von Jonas (ein anderer Freiwilliger, der bei der Ethik-Bank in Tiblisi arbeitet) und einem Georgier folgte. Letzterer begleitete nämlich ein Projekt hier in Argokhi, welches nun erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Zusammen mit Leuten aus dem Dorf wurde Calendula biologisch angebaut, getrocknet und schließlich vermarktet. Nun wurde Resümee gezogen, über die Zukunftsaussichten der beteiligten Dorfbewohner im Bereich des Anbaus von Bio-Kräutern gesprochen und Torte gegessen (an der wir bis heute zehren). Die Relevanz der ganzen Unternehmung besteht darin, den Menschen neue Perspektiven zu bieten. Denn bis jetzt bauen viele Familien auf ihren Ackerflächen, wenn sie diese überhaupt bewirtschaften, ausschließlich Melonen an, die sie dann nur zu einem Schleuder-Preis weiterverkaufen können. Das Gespräch sollte ihnen dabei helfen, Kontakte mit deutschen Abnehmern zu knüpfen und zu verstehen, dass diese vertrauenswürdig sind und für Produkte von guter Qualität zuverlässig und entsprechend gut zahlen. Ich bin gespannt, was passiert und ob überhaupt etwas passiert. Auf dem Bild seht ihr übrigens die Experten beim Begutachten der Versuchsfläche und drumherum die bunt gefärbten Blätter von Weinreben und Kaki-Bäumen. Es gibt ihn hier doch, den Herbst (auch wenn uns vorher Gegenteiliges berichtet wurde).

Donnerstag, 7. November 2013

Schon mal eine Fläche von 8 ha gefegt?

Wir schon! Letzte Woche mussten wir das, vorher bereits gemähte, Unkraut auf den Feldern verbrennen. Doch das war, anders als gedacht, eine sehr langwierige und mühsame Aufgabe. Jedes Feld war anders und musste anders bearbeitet werden, manche musste man wirklich regelrecht fegen. Wir benutzten natürlich keinen Besen, doch mit der Gabel fühlte es sich fast genauso an. Es dauerte ungefähr 4-5 Tage, bis wir endlich alle Flächen geschafft hatten. Nun folgt die Bodenbearbeitung – natürlich bio-dynamisch. Das heißt, man nach dem Pflügen (nicht zu tief und wahrscheinlich das letzte Mal überhaupt) den Boden nochmals bearbeitet, ihn dann aber für zehn Tage ruhen lässt. Anschließend werden die Präparate hergestellt und auf den Äckern bzw. um die Äcker herum verteilt, wie das wiederum genau aussieht, konnte ich mir noch nicht anschauen. Erst dann wird die neue Saat ausgebracht. Im nächsten Jahr wird eventuell eine Maschine angeschafft, die es ermöglicht, die sich auf dem Acker befindlichen Pflanzen niederzudrücken und dabei gleichzeitig zu säen. Diese Methode ist schonender für den Boden, da er nicht durcheinandergebracht wird. Ab heute haben wir übrigens einen neuen Mitbewohner – ein junger Schweizer, der hierher auswandern möchte. Wir sind gespannt, wie sich das Zusammenleben und das gemeinsame Arbeiten verändern werden. Jede Veränderung wird von uns im Moment dankbar angenommen, weil man dann merkt, dass doch etwas vorangeht. Außerdem soll bald ein großes Gewächshaus installiert werden, welches uns ermöglichen wird, auch im Winter Gemüse anzubauen.

Sonntag, 3. November 2013

Mohrrübe, Kosten & Co.

Immer wenn ich solche Begriffe in Gesprächen mit den anderen Freiwilligen zu hören kriege, schüttelt es mich. „Su däd des ba uns kana song!“, denke ich mir. Bei uns, ja, seit ich hier bin fühle ich mich fränkischer denn je. „From where in Germany are you?“ – tja, „Breitenlesau!“ brauche ich darauf wohl nicht zu antworten. Was sagt man stattdessen? Bavaria? Und im Nebensatz ein „northern part“ nachgeschoben? Franconia? Franconian Switzerland? Die Deutschen, die man hier nicht selten antrifft, erahnen nach wenigen Worten bereits meinen Süddeutschen-Migrationshintergrund. Ja, richtig gehört, liebes Brüderlein, für die Ohren der Nicht-Franken hört sich selbst mein höchstes Hochdeutsch doch recht fränkisch an. Ganz austreiben konnten mir das weder Gymnasium, Freunde ohne Fränkisch-Kenntnisse oder ein Auslands-Aufenthalt. Wenn es bei uns hier so weiter geht, schreibt Thalia nach dem Jahr noch ein Buch „Deutsch – Fränkisch, Fränkisch – Deutsch; Mein Jahr mit einer Oberfränkin“. Im Anhang befände sich wohl eine Liste mit Ausdrücken, die einen Franken zum Stutzen/ Lachen/ Weinen brächte. Und am Anfang stünde eine Liste mit landestypischen Lauten, damit man die Vokabeln auch richtig aussprechen lernte. Genug der Spinnereien. Erstaunlich für mich ist, dass hier jeder Deutschland kennt und natürlich jemanden, der Deutsch spricht. Die Autos tragen die Firmenlogos und Aufschriften deutscher Kleinunternehmen, da viele Fahrzeuge aus Deutschland stammen. „Heizungstechnik Schramm und Sohn, Herbert-Meißner-Str. 8, 25481 Hintertupfing? – Was zum Henker?!“. Hinz und Kunz fährt Benz, nur nicht Lenz (Georgi/ Tamasi/ Emsari), der fährt VW. (Beim Import scheinen jedoch einige Teile auf der Strecke geblieben zu sein - wer braucht schon einen Frontspoiler?) Im Gegensatz dazu wurde ich in Deutschland des Öfteren schief angeschaut beim Erwähnen meines Einsatzlandes und gefragt: „Nach Russland?“. Tiblisi unterscheidet sich nicht gravierend von EU-Hauptstädten – die meisten Leute sind sehr liberal eingestellt, die Mädels tragen High-Heels für die wir bei uns wahrscheinlich einen Waffenschein bräuchten und in den Diskos spielt die Musik bis zum Mittag des nächsten Tages. Ok, letztere sind vielleicht nicht so zahlreich wie in deutschen Städten, doch geht da auch ziemlich die Post ab (im Selbst-Versuch vorgestern ausgetestet). Kehrt man dann wieder auf’s Land zurück, nimmt die Liberalität stetig ab und die Religiosität sprunghaft zu, aber das ist bei uns ja auch nicht wirklich anders ;) Dieses Foto stammt aus der Jugendzeit eines Künstlers, dessen Retrospektive wir gestern besucht haben – ich mag es sehr ..

Samstag, 26. Oktober 2013

Das verwirrend verworrene Argokhi

Das ist das Dorf, in dem wir wohnen - aus der Vogelperspektive (naja fast). Ich habe das Foto bei einem kleinen Wanderausflug aufgenommen, bei dem wir zwar nicht viel weiter als das letzte Mal gekommen sind, doch haben wir wieder so einiges entdecken können (eine Wiese voller Quittenbäume zum Beispiel). Argokhi - es scheint viel kleiner zu sein als es ist. Das liegt an der Struktur des Dorfes; es gibt eigentlich keine Straße die durchführt, die Hauptstraße endet an dem Dorfplatz "bilja" (dort stehen respektive sitzen meist einige betrunkene Männer rum, beschäftigt damit, noch betrunkener zu werden). Von dort führen einige kleinere Straßen in die unterschiedlichen Teile der Ortschaft. Wenn man sich in einem befindet, kann man die anderen kaum erahnen, da zwischendrin immer wieder Bäume oder allgemein die Gärten der Dorfbewohner die Sicht versperren. Insgesamt wohnen hier ungefähr 400 Menschen (mehr als in Breitenlesau).

Ein paar Schafe auf der Straße .. welche Straße?

ბევრი ცხვარი

Ein Bett im Kornfeld ist ein feuchter Dreck dagegen

Heute haben wir frei und das ist auch bitter nötig – nach dieser arbeitsreichen Woche, in der wir das Unkraut auf den Feldern verbrannt, Früchte eingemacht, Salat, Spinat und Mangold gesät, Salate pikiert und viel diskutiert haben. Zudem war gestern mein erster Tag in der Bäckerei. Das heißt eigentlich früh aufstehen, doch JJ war (wie eigentlich immer) spät dran, deswegen durfte ich mir die Zeit noch mit anderen Dingen verplempern. Danach ging es mit dem Feuern des Ofens los. Es folgen das Zerteilen und Wiegen des Teiges, der danach von JJ gespannt und anschließend auf ein Tuch gereiht wird. Ferner muss der Ofen von Glut und Asche befreit werden. Weiter geht es mit dem Formen der Brote, die danach ein Muster verpasst kriegen (pflanzenähnlich). Ab in den Ofen damit! Zwischendurch müssen selbstredend noch die Bretter und Arbeitsflächen gesäubert und das überschüssige Mehl gesiebt werden. Es ist soweit, die Brote sind fertig. Sie werden herausgeholt und von etwaigen Kohleresten befreit. Kiste bereitstellen und ab dafür. Und weil es so schön war, das Ganze noch einmal! Die Arbeit in der Bäckerei ist nicht besonders anstrengend, doch ist es schwierig, sich alle Schritte genau einzuprägen und alles akkurat auszuführen. Es war ein langer Tag, an dem ich endlich mal miterleben durfte, wie das Brot, welches wir täglich genießen dürfen, entsteht. Ok, ich schweife eindeutig ab – wollte ich euch doch eigentlich von unserem freien Tag erzählen! Nach einem sehr ausgedehnten Frühstück ging es los, in Richtung Pankisital. Sechzig Kilometer durch eine sehr abwechslungsreiche Landschaft. Zum ersten Mal war ich in einem Dorf, das hauptsächlich von Tschetschenen bewohnt wird und der Unterschied zu den anderen georgischen Dörfern war selbst für mich als Auswärtige sofort erkennbar. Die Menschen dort scheinen reicher zu sein, die Straßen sauberer und die Männer bärtiger. Letzteres wiederum hängt wohl damit zusammen, dass die Menschen hier zum Großteil muslimischen Glaubens sind (die meisten Georgier sind orthodoxe Christen). Das Pankisital ist schön, doch auch vor diesem scheinbar weit abgelegenen Ort hat das zivilisatorische Treiben der Menschen keinen Halt gemacht, ach was sage ich die Globalisierung! Hier, gleich neben dem Naturschutzgebiet wurde ein, von Chinesen betriebenes Wasserkraftwerk, hingepflastert. Wenigstens haben sie für gemütliche Pausen vorgesorgt – hier seht ihr uns auf dem Bett neben dem chinesischen Wasserkraftwerk im Pankisital thronend.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Wie das hier so mit der Post läuft ..

Wenn einem die Eltern sagen, dass sie gerne ein Päckchen schicken würden, da denkt man sich nichts dabei, da freut man sich einfach. Es sollte ein Versuch werden, man wüsste ja noch nicht, wie das hier so mit der Post laufe. Tja mittlerweile kann ich ein Lied davon singen, wie es hier mit der Post läuft. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich wohl lieber auf das Päckchen aus den deutschen Landen verzichtet .. und die Geschichte geht so: man erhält am Donnerstag einen Anruf aus der Poststation in Akhmeta wegen eines Paketes, das an eine gewisse Maria Stenglein adressiert ist. Leider reicht mein Georgisch noch nicht aus, um ein Gespräch mit einem Postbeamten zu führen und leider war auch sonst niemand da, der Georgisch sprach - bis auf den Nachbarn, der gerade die Fliesen verlegte. Leider ist dieser etwas schwerhörig und auch deshalb dauerte es eine ganze Weile bis zumindest einige Informationen ausgetauscht waren. Ich war sehr verwundert darüber, dass ich zuerst nach Telawi und danach nach Akhmeta fahren sollte, um meine Sendung zu erhalten. Doch ich dachte mir „Gut, dann ist das halt so.“, schob es aber noch bis Dienstag auf. Als Ruslan mich mit seinem neuen Schlitten (genannt „Trabbi“) abholen kam, freute ich mich eigentlich über den Ausflug, da ich so dem alltäglichen Stress ein bisschen zu entkommen hoffte. Denkste! In Telawi ging es schon mal damit los, dass die Poststelle umgezogen war, also machten wir uns auf die Suche nach der neuen. Dort angekommen musste der Telawi-Postbeamte erst noch Rücksprache mit seinem Kollegen in Akhmeta führen, um uns dann mitzuteilen, dass wir zuerst zum Finanzamt sollten, um dort einen Code zu beantragen. Gesagt, getan, ab zum Finanzamt. Die jungen Beraterinnen verwiesen mich gleich zur älteren, da die Sachlage etwas schwieriger zu sein schien. Diese benötigte dann die Nummer meines Personalausweises, den ich aber in Deutschland gelassen hatte (um ihn nicht zu verlieren). Also wurde die Mutti angerufen und nach der Nummer befragt. Zwei Stunden später – nach einigen Verständigungs- und Internetschwierigkeiten – erhielt ich schließlich einen Zettel mit einer Nummer, die mich dazu berechtigen sollte, an mich adressierte Post abzuholen. So schön, so gut – weiter nach Akhmeta. Dort angekommen, mussten wir schon sehr lange suchen, um die Poststelle zu finden, die befand sich nämlich im hinterletzten Winkel eines halbabgerissenen Hauses aus Sowjetzeiten. Die beiden Beamten schienen sehr beschäftigt, deshalb musste ich erst mal warten. Danach nahmen sie sich meines Päckchens an und ich musste, wer hätte das gedacht, noch länger warten. Eine Stunde und zwei Stempel und drei Unterschriften später hielt ich es dann in den Händen. Ich musste den netten Herren jedoch 20 Lari bezahlen (wahrscheinlich für ihre unglaubliche Mühsal), darüber hinaus überreichten sie mir einen Zettel, auf dem ein Betrag geschrieben stand, den ich in der Bank begleichen sollte. Warte mal – noch mehr zahlen? Meine Eltern haben doch schon .. ach, was soll's, ich will einfach nur heim. Weiter zur Bank, doch da herrschte sehr reges Treiben – überall Menschen, überall Gedränge und lautes Durcheinander-Rufen. Ich wollte eigentlich Geld abheben, doch an einem Schalter, der für eine ganze Region reichen muss und an dem in diesem Moment um die 15 Leute auf ihr Drankommen warteten und dabei neugierig alle Geschäfte des Vordermannes mitverfolgten, verzichtete ich dann doch darauf. Ruslan war bereit, mir das Geld zu leihen (57 Lari), doch musste er erst dem jungen Mann mit dem Wuschelhaaren aus dem Direktoren-Zimmer Feuer unterm Hintern machen, damit es voranging. Währenddessen saß ich bereits im Auto und schüttete mich mit Fanta voll. Als Ruslan dann endlich herauskam, mit meiner Quittung, fuhren wir weiter – natürlich nicht nachhause, sondern zum Automaten, wo er seine Parksünde abbezahlen sollte. Erledigt, weiter? Nein, erst musste noch eine halbe Schlägerei angezettelt werden, mit einem Mann, der ihm in der Bank blöd gekommen war .. ok, jetzt ging es aber wirklich zurück nach Argokhi, wo ich stöhnend die Tür öffnete und mit viel Bedauern erkannte, dass Apfelschneiden wohl doch ein geringeres Stress-Risiko birgt. Trotzdem ein dickes Dankeschön für all die netten Kleinigkeiten, die uns die Zeit hier versüßen sollen! Ich habe mich sehr gefreut, als ich es endlich geöffnet hatte, mein Päckchen.

Gut Brot will Weile haben

Das ist Thalia beim Mehlsieben. Sie hat eine Menge Spaß dabei, es gehört schließlich zu ihren allerliebsten Lieblingsbeschäftigungen. Denn wer trennt nicht gerne die Spreu vom Weizen – ähh den Weizen vom Kleingetier? Ja, so saß sie da und siebte und siebte was das Zeug hielt. Darüber vergaß sie ganz die Zeit, so trug es sich zu, dass sie dort für vier Stunden verweilte, in einer Position, die besonders rückenschonend zu sein scheint und den Muskelaufbau im linken Arm auf ganz hervorragende Art und Weise unterstützt. Und, falls das ungesiebte Mehl noch nicht zur Neige gegangen ist, so siebt sie noch heute .. Spaß beiseite; diese Plackerei hat schließlich ihren Grund und den könnt ihr hier sehen, im neuen Ofen in der soeben fertiggestellten Bäckerei. Das Brot steht im Zentrum der Tätigkeiten Jean-Jacques', denn an allen Donners-, Frei- und Samstagen dreht sich alles nur ums Brot. Zuerst wird der Sauerteig vermehrt, dann der Teig hergestellt, der Ofen angefeuert, anschließend wird gebacken und am darauffolgenden Tag wird es auf dem Markt in Tiflis zusammen mit anderen Produkten (Tees, Gemüse, Marmeladen, Honig, Sonnenblumenöl, Apfelsaft und Keksen) von Jean-Jacques vertrieben. Die meisten anderen Produkte (bis auf das Sonnenblumenöl) stammen jedoch von Bekannten oder anderen Organisationen. Bald können wir endlich wieder unser hofeigenes Gemüse vermarkten, da es im Garten wieder besser aussieht. Das Weizen bauen wir allerdings selbst an, es handelt sich um eine alte georgische Sorte, die sogar für Gluten-Allergiker geeignet ist. Um auf den Titel zurückzukommen - das Brot muss nach dem Backen eigentlich einige Tage ruhen, da es sich noch in der Entwicklung befindet, eigentlich .. aber wer kann schon frischem Brot widerstehen? Ich jedenfalls nicht!

Samstag, 12. Oktober 2013

Versuchslabor Backstube

Das sind die Ergebnisse der letzten Studien - mein erster Gitterkuchen ála Oma Kunni und mehrere Hefezöpfe (und -Fische). Da der Ofen sagen wir mal suboptimal zum Backen ist, wurde die Unterseite des Kuchens auch eher dunkelbraun .. es wurde sodann eine verbesserte Version hergestellt und auf der Stelle verputzt - leider zum Großteil von unserem alles vertilgenden Kater, der dann nicht einmal ein schlechtes Gewissen hatte, als neue Woofer kamen und wir kaum noch Kuchen für sie hatten. Die Hefezöpfe sind auch noch verbesserungswürdig, aber das muss noch eine Woche warten, denn erst dann wird der Ofen in der Bäckerei wieder in Betrieb gesetzt ..

Neulich in Tiblisi ..

Vor zwei Wochen trug es sich zu, das auch wir einmal in die Stadt gelangten, die da heißt Tiblisi, die Warme. Dieses Wochenende schickte sich an, eines der schönsten Wochenenden seit Langem zu werden, aber davon werde ich euch ein andermal berichten. Doch diese unerhörte Begebenheit konnte ich euch einfach nicht länger vorenthalten. Da spaziert man des Nachts durch die Stadt und denkt sich nichts dabei, als man von der Beschilderung "Art Studio" angelockt, ein Atelier betritt. Wir fanden drei Männer sitzend und in ein angeregtes Gespräch vertieft vor. Nach einer kurzen Begrüßung stellte sich heraus, dass einer der Männer ein Landsmann war, doch es wurde noch besser - sein "Servus!" ließ mich ihn zwar schon südlich verorten, doch das es sich um einen Hofer handelte, hätte ich mir wohl nicht träumen lassen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie die heimatlichen Klänge mein Herz zum Lachen brachten. Dieser durchgeknallte Typ rennt doch tatsächlich jeden Tag 60 km durch die Gegend und ist an diesem Tag einfach mal bei seinen georgischen Freunden reingeschneit. Danach gelangten wir auf seltsamen Wegen nochmals in ein Art Studio, doch das ist eine andere Geschichte ..

Samstag, 28. September 2013

Gartenarbeit

Hier könnt ihr die Mädels bei der Gartenarbeit sehen und wenn ich sage Arbeit, dann meine ich Arbeit. Da zwischen der Abreise der letzten Freiwilligen und unserer Anreise einige Zeit verstrichen war, hatten wir einiges im Garten nachzuholen. Ich will jetzt nicht sagen, dass dieser verwildert war, aber die mangelnde Zuwendung hatte ihm sehr zugesetzt. Die Wiederbereitung der Beete war zwar langwierig und mühsam, doch werden wir noch lange etwas davon haben. Im Gegensatz zu deutschen Gärten, ist jetzt nicht nur Ernte-, sondern auch Pflanzzeit. Mittlerweile wurden die Pflanzen, die wir einsetzen auch schon von uns pikiert. Es geht schnell ..  Im Hintergrund sieht man übrigens die Dorfschule, welche im letzten Jahr schon ein Paar der absolut notwendigen Renovierungsarbeiten erhalten hatte.

Montag, 23. September 2013

Zäh, zäher, სულუგუნი ála ლუდი

Ratet mal, an was ich mir da gerade die Zähne ausbeiße - ja, richtig auf der Plastikhülle sind wirklich kleine Bierkrüge abgedruckt. Na, keine Idee? Es ist natürlich ein Bierkäse-Snack, dessen Konsistenz eher an die, von Hühnerfleisch erinnert und der wirklich in keinem "gutsortierten" georgischen Laden fehlen darf. Er ist sehr salzig und regt deshalb zum (Bier)-Trinken an. Schätze, dass ich davon ein paar nach Deutschland importieren muss ..  

Sonntag, 22. September 2013

Baignade

Das ist doch mal eine Kulisse, vor der man gerne einen Sonntagnachmittag verbringt, im Fluss badend, versteht sich. Dieser ist zwar nicht besonders tief, hat aber eine starke Strömung - wie eine Wasserrutsche, sehr lustig. Aber eine Attraktion scheinen wir doch zu sein, wir jungen Europäerinnen in unseren bunten Bikinis. 

Freitag, 20. September 2013

Balkon zu Telawi



Wanderkatzen

Diese tolle Aussicht durften wir letzte Woche bei unserem zweiten kleineren Wanderausflug genießen - nachdem ein etwas aufdringlich wirkender Georgier unseren Weg gekreuzt hatte. Wir wussten nicht, was er uns erklären wollte und er nicht, was wir vor hatten. Er dachte wohl, aufgrund unseres Rucksacks, wir wollte eine längere Wanderung machen und wollte uns entweder vor den Wölfen warnen oder vom verwilderten Pfad abhalten (wir werden es wohl nie erfahren). Wir hatten danach jedenfalls unseren Spaß, vor allem als Rikki die Kuhschaukel zu Fall brachte.

Donnerstag, 19. September 2013

Finde min. 5 Unterschiede

Könnt ihr den kleinen, aber feinen Unterschied zwischen den beiden Bildern bemerken? Richtig, es handelt sich um ein Arbeitspensum von zwei Tagen. Jetzt kann man zumindest von einem Wohnzimmer sprechen. Achtet nicht auf mich, ich tanze nur. Und alles nur wegen unserer tierischen Mitbewohner - nein, nicht wegen den Katzen, sondern wegen der Flohplage, die wir zur Zeit am Hals haben (hoffentlich gehört dies nun der Vergangenheit an, denn an meinen Fußgelenken ist einfach kein Platz mehr für einen weiteren Biss). Heute Abend haben wir gleich mal ein Festmahl aufgefahren (zwei Gemüse-Quiches und eine "Tarte-Tartin") und uns direkt auf's Sofa geflackt ..

Kein Internet für die Maria

Zu allererst tut es mir erst mal leid, dass ich in den letzten Tagen so wenig geschrieben habe. Unser Internetstick führt irgendwie ein Eigenleben, das wir nicht zu verstehen scheinen. Anfangs ging es beinahe problemlos, dann nur noch auf Thalias PC und schließlich gar nicht mehr. Als wir in Telawi waren, mussten wir quasi Internet schnorren, da es der erste Schultag war und alle Jungs anschließend Spielchen in den Internetcafés spielen mussten. Wir waren dann mal so dreist, das Internet des örtlichen „Amt-für-alles-und-nichts“ mitzubenutzen, um unsere E-Mails abzurufen – unter den tadelnden Blicken der Putzfrau versteht sich. Das Amt passt perfekt in die Stadt, welche in den letzten Jahren herausgeputzt wurde und nun als Vorzeigestadt der Region herhält (so wurde es mir zumindest berichtet). Es ist moderner als alle Ämter, die ich in Deutschland je besuchen durfte, es besitzt Hightech-Fotoapparate, Wi-Fi, einen Wasserspender und die wohl saubersten Toiletten der Stadt. Auf dem Basar geht es da schon ganz anders zu – auf der einen Seite wird gerade ein Schwein zerteilt, auf der anderen ist ein Haushaltswarenstand und gleich daneben werden diese „Fruchtwürste“ mit Nussfüllung angeboten. Als wir Mädels letzten Sonntag nach Telawi getrampt waren, haben wir dort auch noch den halben Stoffladen aufgekauft. Seit die schweizer Familie da war, haben wir nämlich eine neue Nähmaschine .. und einen Truck (für was wir den benutzen können, weiß ich allerdings noch nicht so genau). Ich hatte die Idee, Taschen für den Markt zu entwerfen und schließlich auch zu nähen. Mal schauen, ob das klappt, ich wäre zumindest sehr froh darüber. Das Trampen hier ist übrigens sehr einfach und sehr effizient – da man sich nicht gut verständigen kann und die Georgier sehr gastfreundlich ist, fahren einen die meisten bis ans gewünschte Ziel, auch wenn man ihnen vorher klar machen wollte, dass das nicht notwendig sei. Außerdem passiert es nicht selten, dass irgendeiner der Insassen eine deutschsprachige Person kennt, die er sogleich anrufen muss, um mir danach den Telefonhörer in die Hand zu drücken. Selbiges ist uns auch beim ersten (und einzigen) Mal passiert, als wir in das nächst größere Dorf gelaufen sind. Der Typ, der am Tag vorher in unserem Garten verweilte und mir, als ich ihm meine Hilfe anbieten wollte, alle Gemüsesorten zeigte, kam vorbei uns rief einen Bekannten an. Wir wollten eigentlich nur ein bisschen Wein und Milch kaufen und hatten unser Ziel eigentlich auch schon erreicht, deshalb unterhielt ich mich einfach mit dem Telefonkontakt, welcher wie sich später herausstellen sollte sehr oft bei uns verweilt. Ich habe allerdings nicht begriffen wer der hilfsbereite Typ mit den blauen Augen und dem roten Auto ist, auch nicht als Ruslan irgendetwas von wegen Bürgermeister am Telefon sagte. Erst Tage später stellte mir Jean-Jacques ihn (an diesem Tag mit einem Nemo-Shirt bekleidet) als den Bürgermeister vor. Die Sache war uns dann doch ganz schön peinlich .. das auf dem Foto sind übrigens Sandrine und ich in unserem neuen Stammcafé in Telawi (ja, ich musste meinem Kopf etwas Luft verschaffen, habe aber auf die Ratzeputz-Version verzichtet).

Sonntag, 8. September 2013

Unsere Veranda

Unsere Veranda ist der Dreh- und Angelpunkt; auf der linken Seite sieht man Teile der Küche (es wurde bereits ein Durchbruch gemacht, um diese zu erweitern), auf der rechten sieht man einen kleinen Tisch an dem wir manchmal essen, oft Haselnüsse schälen und meistens abends noch gemütlich zusammensitzen, ansonsten sieht man noch die Wäscheleinen, den Eingang und einige Sachen, die gespült werden müssen - das wiederum ist leider nicht immer möglich, da das Wasser des Öfteren abgestellt wird (was auch während des Duschens passieren kann). Das Gleiche gilt zur Zeit auch für den Strom, der mal da und dann wieder weg ist. Es ist also ziemlich schwer, irgendetwas im Voraus zu planen. Aber wenn mal wieder nichts laufen will, können wir uns ja immer noch auf unsere sonnige Veranda setzen ..

Donnerstag, 5. September 2013

Dirty Pigture

Nachdem die anderen Gäste abgereist waren, zeigte und Jean-Jacques, der Leiter und Mitbegründer der Organisation (Momavlis Mitsa), den Hof und erklärte uns währenddessen, welche baulichen Veränderungen in nächster Zeit anstünden (mehr als genug). Einige Projekte wurden schon zum Großteil verwirklicht (der Anbau von Lagerräumen neben der Bäckerei), andere wiederum stehen noch am Anfang (Erweiterung der Küche). Eine Neuerung erwarten wir bereits sehnlichst - die Fertigstellung des neuen Bades. Bis jetzt befindet sich die Dusche nämlich in einem kleinen Holzanbau in der Küche und, was uns allerdings mehr stört, ist der Standort der Toilette. Diese befindet sich in einem kleinen Metall-Verschlag im Schweine-Gehege, was nicht so dramatisch sein würde, wären die Schweine nicht hundsteufelswild ..

Ankommen

Wo soll man da bloß anfangen? Die Anreise verlief soweit reibungslos und relativ unspektakulär. Erst ab dem Verlassen des Flughafens in Tiflis wurde es interessant - ein Freund von Jean-Jacques holte uns dort ab und lud uns in die Wohnung der Familie seiner Frau ein. Soweit, so gut - dort wurden uns allerhand georgische Leckereien angeboten (der Hauptbestandteil: Nüsse) und wir erfuhren eine Menge über die Geschichte Georgiens, über Politik und über das, was uns auf dem Hof erwarten sollte. Danach fuhren wir zum Taxistand, an dem uns eine Horde Taxifahrer belagerte. Zum Glück hatte uns ein georgischer Freund der Familie begleitet, der für uns verhandelte und uns schließlich zu einem Taxi führte (welches eventuell nicht allen europäischen Sicherheitsstandards gerecht würde). Als sich das Gefährt dann endlich in Bewegung setzte, mussten wir auch schon wieder anhalten, um zu tanken. Leider befand sich neben unserem Gepäck auch die Öffnung für das Erdgas .. als die freundlichen jungen Herren versuchten, alles wieder "sorgsamst" zu verstauen, wurde uns  doch ziemlich bange, da sich auch unsere PCs dort befanden. Als wir nach etwa 2-stündiger Fahrt und einem Autowechsel an dem Hof ankamen, stellten wir jedoch fest, dass alles ganz geblieben war. Wir ließen den Abend, zusammen mit dem deutschen Pärchen, einem Franzosen und Jean-Jacques, schließlich auf der Terrasse gemütlich ausklingen ..

Freitag, 30. August 2013

Von Koffern und Betten

Der Koffer wäre dann soweit gepackt - naja zumindest fast. Hoffentlich fehlt nichts. Aber das werde ich wohl erst herausfinden, wenn ich sagen wir mal am Frankfurter Flughafen stehe. Und die Liste mit Sachen, die der Leo bei seinem Besuch mitbringen soll, wächst und wächst .. der Arme!

Ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass da etwas im Busch ist. Irgendetwas geschieht heute noch .. aber es handelt sich ganz sicher um keine Überraschungsfeier, das wäre völlig abwegig - was sage ich, das wäre ja über die Maßen absurd! Mal abwarten ..

Nur noch einmal schlafen - ein letztes Mal in meinem schönen großen Bett - und dann ab!

Dienstag, 27. August 2013

Bevor ich geh', sag' ich dankesche.

Kaffee- und Kuchenverkauf an der Hausmesse
Ein fettes Dankeschön geht an alle, die mich im Voraus unterstützt haben - egal ob durch ein Schulterklopfen, eine herzliche Umarmung, Mutmachungs-Versuche aller Art, bloßes Interesse an meinem Projekt, Spenden oder die Mithilfe bei der Hausmesse (4./ 5. Mai 2013) in Breitenlesau. An dieser Stelle möchte ich nochmals allen fleißigen Händen danken, die eine Unmenge an verführerischen Köstlichkeiten zubereitet und diese mit mir verkauft haben. Nur durch euch war es mir möglich, Spenden in der unglaublichen Höhe von 1480,15 (!!) für mein Projekt zusammenzutragen. Ich bin euch allen unwahrscheinlich dankbar - vor allem natürlich auch den großzügigen Spendern!

Besonderen Dank gilt meinen Eltern, die trotz der Sorge um ihre Tochter, hinter mir und meinem Projekt standen und stehen. Was ich an Verpeiltheit eventuell ein wenig zu viel besitze, machte meine Mutti durch ihre, ich will jetzt nicht sagen Planungswut, aber durch ihre methodisch-systematischen Vorsorge-"Empfehlungen" in jedem Falle wieder wett. Es war klasse, dass ich meine Spendenaktion mit der Hausmesse der Stenglein GmbH verbinden konnte.